Red Dot Award: Brands & Communication Design 2022

Die Sieger der höchsten Auszeichnungen

Sehr gute Gestaltungsqualität zeichnet die Red Dot Jury mit dem Red Dot: Best of the Best aus. Aus diesen Projekten wählt sie die aus, an die sie die höchsten Auszeichnungen vergibt: Den Red Dot: Grand Prix und den Red Dot: Junior Prize.

Sie bilden die Spitze des internationalen Kommunikationsdesigns: Die Sieger des Red Dot: Grand Prix. In diesem Jahr konnten sich sechs Arbeiten gegen alle Einreichungen behaupten. Sie wurden von der Red Dot Jury mit der höchsten Einzelauszeichnung des Red Dot Award: Brands & Communication Design prämiert. Die beste Arbeit im Nachwuchs-Bereich wurde mit dem Red Dot: Junior Prize ausgezeichnet. Dieser kann pro Wettbewerb nur ein einziges Mal vergeben werden.

Sitko Pizza

Brand Identity

Kunde:
Sitko Pizza
Tampere, Finland

Design:
Werklig
Helsinki, Finland

„Manchmal sind die Dinge nicht, wie sie scheinen – und das ist gut so. Und manchmal braucht es etwas Mut, eben diese Dinge etwas anders zu machen als man sie kennt. Die Arbeit der Agentur Werklig für das Pizza-Unternehmen Sitko bricht mit so ziemlich jeder bekannten Assoziation, die man zu Pizza im Kopf hat. Kein Italien, kein Primo Gusto, keine Tomaten und schon gar kein Rot und Grün“, urteilte die Jury über den Markenauftritt von Sitko Pizza. Und an Mut mangelt es dem Designteam von Werklig wahrlich nicht.

Tatsächlich bricht das Brand Design von Sitko Pizza mit dem Bekannten, mit Stereotypen. Ist das der Zeitgeist oder braucht es dafür auch heute noch Mut?
Wenn man auffallen will, hilft es, auf die richtige Weise unkonventionell zu sein. Wir haben es geschafft, dass das Außergewöhnliche zum Produkt passt. Um die Regeln zu brechen, muss man sie erst einmal kennen. Und das erfordert Zeit und Wissen. Bei Sitko Pizza mögen all die kleinen Details auf den ersten Blick sehr willkürlich und unsinnig erscheinen, sind jedoch das Ergebnis ernsthafter Recherche und Nachdenkens.

Und was macht den Markenauftritt von Sitko Pizza nun so besonders?
Die visuelle Identität ist Ausdruck eines Unternehmens, das sich nicht in ein Klischee pressen oder klassifizieren lässt, sondern mutig Einflüsse aus verschiedenen Quellen aufnimmt und unerschrocken etwas völlig Neues schafft. Die subtilen kulturellen Anspielungen und schrulligen Details mit versteckten Bedeutungen sowohl in den Grafiken als auch in den Slogans und Taglines. Es ist ein bisschen wie mit Ostereiern: Die meisten Menschen werden sie nie entdecken, aber diejenigen, die sie finden, werden sie hoffentlich genießen.

Closed Eyes

Social Campaign

Kunde:
Babyn Yar Holocaust Memorial Center
Kyiv, Ukraine

Design:
The First The Last
Kyiv, Ukraine

Wenn man es genau nimmt, ist der Agenturname „The First The Last“ ein wenig irreführend. Denn im Designprozess des Studios gibt es so etwas wie „das Letzte“ nicht: „Was andere für selbstverständlich halten, verfolgen wir bis ins Unendliche“, beschreiben die Designer ihre Arbeitsweise. Die Agentur The First The Last wurde 2018 von Мaksym Stepenko in Kiew, Ukraine, gegründet und hat ihren Arbeitsschwerpunkt im Digitalen. Auf die Frage, was gutes Kommunikationsdesign ausmacht, ziehen sie eine Analogie zur Kunst: „Wenn ein Bild Emotionen hervorruft und zum Nachdenken anregt, dann ist es ein großartiges Werk, dasselbe gilt für Design.“ 

Was war die besondere Herausforderung bei der Entwicklung der Arbeit Closed Eyes?
Es geht bei dieser Website darum, die Erinnerung an die Kriegsopfer zu bewahren. Deswegen bestand die wohl größte Herausforderung darin, die richtigen Emotionen zu vermitteln. Das Design sollte wichtige Dinge hervorheben und die Aufmerksamkeit darauf lenken – gleichzeitig darf die Gestaltung nicht vom Kernthema ablenken. Es ist ein Balanceakt, der sich lohnt.

Welches sind die wichtigsten Gestaltungselemente dieser Plattform?
Bei der visuellen Umsetzung haben wir scharfe und verschwommene Bilder kombiniert. Das Logo des Projekts spielt mit Bedeutungen: Der Name als grafische Basis ist unscharf, während für die Tagline eine klare und prägnante Schrift zum Einsatz kommt. Auf diese Weise wird zum Ausdruck gebracht, dass die ukrainische Tragödie absolut real ist, auch wenn die Welt ihre Augen vor den grausamen Bildern verschließt. Der Unschärfeeffekt ist heute ein beliebtes Symbol beim Thema Krieg. Wir sehen ihn ständig bei zensierten Inhalten in sozialen Netzwerken oder bei blutigen Bildern in den Nachrichten. Unschärfe ist jedoch keine Lösung. Daher werden die verschwommenen grafischen Elemente, die auf der Startseite erscheinen, allmählich scharf, ähnlich wie wenn ein Mensch seine Augen öffnet.

Philips 5000 Series Breakfast set – Eco Conscious Edition packaging

Sustainable Packaging

Kunde:
Philips Domestic Appliances
Amsterdam, Netherlands

Design:
Philips Domestic Appliances Experience Design
Amsterdam, Netherlands

Philips Experience Design
Eindhoven, Netherlands

„Unsere Designphilosophie basiert in erster Linie auf Empathie – wir möchten Menschen sowie ihre Bedürfnisse tatsächlich verstehen“. Dieser Leitlinie folgt auch das Philips Domestic Appliances Experience Design Team, das beispielsweise innovative Verpackungskonzepte wie für die Eco Conscious Edition zum Leben erweckt. Hier zeigt sich auch das Verantwortungsbewusstsein des Konzerns für ökologische Belange: Der Mensch im Mittelpunkt aller Designlösungen geht einher mit Impulsen für mehr Nachhaltigkeit. „Die Eco Conscious Edition überzeugt in vielerlei Hinsicht – hier findet kein Greenwashing statt, das Material ist nachhaltig und das Produkt wird auf beste Art und Weise präsentiert. Ein internationaler Konzern wie Philips kann mit solchen Lösungen tatsächlich ein Gamechanger hinsichtlich mehr Nachhaltigkeit sein“, so urteilte die Jury.

In der Philips Eco Conscious Edition wurden nicht nur die Verpackungen, sondern auch die Produkte selbst unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit gestaltet. Sind Produkt- und Kommunikationsdesign heutzutage viel enger miteinander verwoben?
Ja, wir stellen sicher, dass der Aspekt des Kommunikationsdesigns währen der Entwicklung des Produktangebots und der Gestaltungsphase berücksichtigt wird, indem wir uns miteinander absprechen. Das ist unserer Meinung nach eine der Voraussetzungen für ein kohärentes und markantes Markenerlebnis für den Verbraucher.

Welches sind die größten Herausforderungen bei der Entwicklung nachhaltiger Verpackungen?
Es gibt für nachhaltige Verpackungen so viele Faktoren und Dynamiken zu berücksichtigen, dass jeder Entwicklungsprozess und jede Herausforderung anders sind. Dieses Mal lag die größte Herausforderung in der Bestimmung einer einzigartigen und unverwechselbaren kreativen Richtung für die Druck- und Materiallösung, da sie gleichzeitig kein neues Material verwenden sollte und auch ästhetisch ansprechend und unserem Nachhaltigkeitsversprechen treu sein sollte. Als eine zusätzliche Herausforderung sollten auch keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Glauben Sie, dass sich unser ästhetisches Empfinden aufgrund des großen Wunsches nach mehr Nachhaltigkeit gewandelt hat? 
Ja. Schon seit einiger Zeit verlangen Verbraucher, dass Marken und Unternehmen sich mehr für Nachhaltigkeit engagieren. Gleichzeitig sollen sie das bei der Entwicklung von Produktangeboten zum Ausdruck bringen, und das meint nicht nur die Ästhetik des Produktdesigns, sondern auch das Kommunikationsdesign. 

Welche Rolle spielt hier die Haptik – auch in Bezug auf die Art, in der wir Nachhaltigkeit wahrnehmen?
Die Haptik – oder der Tastsinn – spielt bei der Wahrnehmung eines Produktes oder einer Verpackung eine enorm wichtige Rolle. Bei der Wahl des Materials haben wir uns auch davon leiten lassen, wie es sich anfühlt und dazu beitragen kann, unsere Nachhaltigkeitsbotschaft zu vermitteln. 

Design kann die Welt in Bezug auf Nachhaltigkeit verändern, weil …
… es bei Design darum geht, Werte zu schaffen. Und es hat ungeheuren Wert und ist dringend notwendig, unsere Auswirkungen auf die Umwelt zu beschränken.

Archisearch the Paper Edition

Magazine

Kunde:
The Design Ambassador / Vassilios Bartzokas
Berlin, Germany

Design:
Post-Spectacular Office
Thessaloniki, Greece

Elli Christaki, Stergios Galikas und Evelina Garantzioti sahen in ihrem Post-Spectacular Office von Beginn an mehr als nur ein Studio für „irgendwas“: Hier vereinen sich viele kreative Disziplinen, getragen von Begeisterung und Neugier: „Wir sind immer auf der Suche nach Menschen und Dingen, die wir bewundern, nach Kunstwerken, die uns schockieren, und kulturellen Bewegungen“. Mit der Transformation des umfangreichen Contents der Online-Plattform Archisearch von The Design Ambassador, lebt das Trio sowohl seine Leidenschaft für Architektur als auch seine Liebe zur Materialität. „Der feinfühlige Umgang mit dem Format, die durchdachte Typografie und Materialwahl sowie feine Details wie die farblich passende Fadenbindung für jede Ausgabe verwandeln Archisearch in ein Objekt, das man einfach gerne in den Händen hält,“ urteilt die Jury.

Mit Archisearch haben Sie Online-Inhalte wieder ins Analoge übertragen. Was war der ausschlaggebende Grund dafür?
Bei Archisearch Online werden täglich neue Inhalte hochgeladen, um eine Vielzahl von Architekturprojekten weltweit zu beleuchten. Das liegt in der Natur des Mediums. Das Bedürfnis nach stärkerer Kuratierung, nach gezielten Themen und der Darstellung theoretischer Ansätze hat zur Printversion geführt.

Steigt die Sehnsucht nach analogen, haptischen Medien?
Sicher. Die Welt wendet sich wieder mehr den analogen, haptischen Medien zu. Das bedeutet zwar nicht, dass die Dominanz des Digitalen verdrängt werden wird, aber es gibt definitiv einen Trend, der tiefgründige Ursachen hat: Unserer Meinung nach entspringen sie dem menschlichen Bedürfnis nach einer haptischen Beziehung zu Dingen, die über das eindimensionale Sehen hinausgeht. Ein weiterer Grund mag vielleicht das Bedürfnis nach langsamerer Informationsaufnahme und geistiger Verarbeitung sein.

Was ist am Medium Magazin so besonders? Oder was schränkt Ihre Kreativität hier ein?
Fangen wir mit der zweiten Frage an. Der Umfang stellt immer eine Beschränkung dar, allerdings ist diese Einschränkung auch die treibende Kraft beim Kuratieren und bei der Gestaltung von Printobjekten. Gleichzeitig ist der Versuch, die Gegenwart einzufangen ein wesentliches Merkmal von Zeitschriften. Das ist immer ein entscheidender Punkt, der uns Designer motiviert – wir müssen die Gunst der Stunde nutzen.

Archisearch ist vor allem wegen seines großen Formates überwältigend …
Das ist eine Anspielung auf den Arbeitsalltag der Architekten. Ein tägliches Problem in der Praxis ist das große Format der gedruckten Zeichnungen, mit denen ein Architekt umgehen muss. Wir wollten aber auch auf das Gefühl aufmerksam machen, das ein Architekt hat, wenn etwas auf Papier oder digital gezeichnet und dann im realen Leben vergrößert wird.

Auffällig ist auch der Einsatz von Typografie in diesem Projekt. Betrachten Sie Typografie als eines der wichtigsten Hilfsmittel in der Gestaltung?
Am liebsten würden wir nur mit Buchstaben gestalten! Als Formen mit kultureller Bedeutung sind sie unserer Meinung nach dazu imstande, ganz eigenständig einer Erzählung zu dienen. In Archisearch gibt es zwei Typografie-Systeme. Ein Standardsystem, das in der gesamten Ausgabe zum Einsatz kommt und eine textbasierte Topografie darstellt, welche an die Formgebung einer Stadt erinnert, und ein zweites für die Titel, das die notwendige Spannung beim Kapitelwechsel erzeugt und so das Lesetempo beeinfluss

Tsubame-Sanjo Factory Museum

Exhibition Design

Kunde:
Sanjo City & Tsubame City
Niigata, Japan

Design:
SPREAD
Tokyo, Japan

Das Tsubame-Sanjo Factory Museum war eine einzigartige temporäre Ausstellung in einer stillgelegten Fabrik, die sich der Geschichte und Kultur der lokalen Metallindustrie widmete. Um das komplexe Projekt realisieren zu können, arbeiteten viele Beteiligte aus verschiedenen Studios und Designbereichen zusammen. Die kreative und gestalterische Leitung hatte jedoch Spread inne, eine 2004 von Haruna Yamada und Hirokazu Kobayashi gegründete Kreativagentur mit Sitz in Tokio. Spread verbindet den ökologischen Ansatz des Landschaftsdesigns mit den visuellen Techniken des Grafikdesigns und bezieht dabei Aspekte wie Umwelt, Lebewesen, Objekte, Glyphen, Zeit, Geschichte und Erinnerung mit ein. Vor allem aber nutzt Spread in ihrer vielfach ausgezeichneten Arbeit Farbe, um Gefühle und Sinne zu stimulieren. In ihrer ganzen Arbeit verfolgen die Designer den Anspruch, jedes Thema, das sie aufgreifen, auch zu verbreiten – spread it!

Welchem Thema wollten Sie mit dem Tsubame-Sanjo Factory Museum zu mehr Verbreitung verhelfen? 
Die Ausstellung sollte eine Brücke schlagen zwischen der Geschichte und der Kultur der lokalen Industrie und der nächsten Generation. Die metallverarbeitende Industrie in der Region Tsubame-Sanjo ist zwar sichtbar, jedoch wenig bekannt. Ziel der Ausstellung war es daher, eine Reihe von Aktivitäten zu schaffen, die sowohl der lokalen Bevölkerung als auch Außenstehenden die Attraktivität des verarbeitenden Gewerbes vor Augen führen sollte.

Wie wichtig war es für Sie, ein immersives Ausstellungserlebnis zu schaffen?
Einzutauchen ist unbestreitbar wichtig für das Ausstellungserlebnis. Die Nutzung einer stillgelegten Fabrik, die jahrelang unberührt blieb, trägt in hohem Maße dazu bei, das Gefühl des Eintauchens in diese Themenausstellung zu erzeugen. Das Wichtigste für das Projekt war, dass die Teilnehmer tatsächlich durch die Fabrik gehen und die Kraft dieses Orts durch Gerüche, Geräusche etc. mit allen Sinnen erleben. Deswegen haben wir auch nicht zu viele Exponate in der Ausstellung, damit die Besucher ein Gefühl dafür bekommen, was eine riesige stillgelegte Fabrik für die Stimmung in der Region und den Industriesektor bedeutet. Detaillierte Erklärungen und Informationen sind wichtig, aber die intuitive Erfahrung ist der Schlüssel.

Wie kam es zur Wahl von Pink als Hauptfarbe der visuellen Identität in einem solchen industriellen Umfeld?
Die Farbe Pink ist inspiriert von der Farbe des Feuers. Feuer, wie es zum Erhitzen von Metallen an den Produktionsstätten verwendet wird. Es ist also das Schlüsselelement der lokalen Industrie. Wir setzen das Pink symbolisch in Form von Streifen ein, die an die schwarz-gelben Absperr-Bodenmarkierungen erinnern, die in Fabriken verwendet werden, um vor Gefahren zu warnen. Es ist aufregend, im übertragenden Sinne einen Blick hinter die Absperrlinien der Industrie zu werfen.

REWE Green Farming Supermarket in Wiesbaden-Erbenheim

Retail Design

Kunde:
REWE Markt
Cologne, Germany

Design:
acme
London, United Kingdom

knippershelbig
Berlin, Germany

Die REWE-Group zählt mit 3700 Märkten zu den führenden Unternehmen im deutschen Einzelhandel. Nachhaltige Grundsätze wurden dabei schon 2006 in den Grundsätzen des Konzerns verankert. Wie sich diese mit den sich verändernden Kundenbedürfnisse in Einklang bringen lassen, zeigt der REWE-Green-Farming-Supermarkt in Wiesbaden-Erbenheim, der in enger Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro ACME mit Büros in Berlin und London realisiert wurde: „Wir bauen nicht nur Gebäude, die ästhetisch, sondern auch ökologisch und sozial nachhaltig sind. Dabei glauben wir an die Individualität eines jeden Ortes und die Konvergenz neuer Materialien und Technologien“. Mit dieser Philosophie entstand für REWE ein modulares, nachhaltiges Baukonzept, das sich mit einem vielfältigen Serviceangebot sowie der Vision eines selbstproduzierenden Supermarktes verbindet. „Die Idee, direkt im Supermarkt zu produzieren, entspricht den Verbraucherforderungen nach Nachhaltigkeit. Darüber hinaus sind die Ästhetik und die Atmosphäre des Gebäudes sehr ansprechend – ähnlich einer Markthalle aus früheren Zeiten, aber sehr zeitgemäß umgesetzt,“ so die Juroren zu diesem Projekt. 

Unser Einkaufsverhalten hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert – inwiefern spielt das bei der (Neu-)Gestaltung der REWE-Märkte eine Rolle? 
Wir sehen heute ein völlig verändertes Angebot in den Märkten: Sie haben sich vom monofunktionalen zum multifunktionalen Dienstleister rund um Lebensmittel entwickelt. Dazu gehören beispielsweise die DHL-Station, der Postschalter, eine Abholstation für den online bestellten Einkauf et cetera. Und: Die neue Generation der REWE Märkte steht wieder mitten in der Stadt, nah beim Kunden und ist damit ein aktiver Baustein im Wohnquartier. Diese Entwicklung stellt bei Neubauten komplett neue Anforderungen an die Architektur.

Eine Besonderheit des „REWE Green Farming Supermarket“ ist die eigene Fischzucht sowie die Basilikumfarm …
Hier läuten wir eine neue Generation grüner Märkte bei REWE ein. Auf der Dachfarm, die vom REWE-Partner ECF Farmsystems betrieben wird, wachsen mittels Aquaponik jährlich 800.000 Basilikumpflanzen, die als Dünger die Ausscheidungen der Fische erhalten, die REWE vor Ort züchtet, schlachtet und verkauft. Hierbei werden keinerlei Pestizide verwendet. Das folgt der Vision des selbstproduzierenden Supermarkts.

In der Bauweise handelt sich um ein modulares System – sehen Sie darin auch für andere Branchen die Zukunft?
Holz ist vor dem Hintergrund der Klimakrise sicher ein wichtiger und nachhaltiger Baustoff der Zukunft. Es eignet sich zudem besonders gut für die Modularisierung – je nach Objekt können die Bauteile vollständig oder teilweise eingesetzt werden.
Das entspricht auch dem Cradle to Cradle-Prinzip: Das Material wird über die Lebensdauer eines Gebäudes im Stoffkreislauf gehalten. Wenn dies gelingt und wir Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwenden, können unsere Gebäude CO2-Speicher sein. Beim REWE-Pilotmarkt in Wiesbaden wurden rund 1.100 Kubikmeter heimisches Nadelholz verbaut, wodurch über 700 Tonnen CO2 eingespeichert werden. In 30 Jahren ist das Holz wieder nachgewachsen und die CO2-Bilanz ausgeglichen. Darüber hinaus tragen intelligente Kühl- und Wärmetechnik, 100 Prozent Grünstrom sowie die Verwendung von Regenwasser für die Dachfarm, Sanitäranlagen und Reinigung des Marktes zur Ressourcenschonung bei.

Red Dot: Junior Prize 2022

Laundry Clinic

Special Publication

Universität:
Ling Tung University
Taichung, Taiwan

Design:
Xin-Rong He, Yi-Ling Chen, Hong-Jie Chen, Pin-Ling Chen
Ling Tung University
Taichung, Taiwan

Wie pragmatisch der Designnachwuchs mit Fragen der Nachhaltigkeit umgeht, zeigt das Projekt „Laundry Clinic“ von Studierenden der Ling Tung University in Taichung City: Kleidung zu pflegen, anstatt sie „nur“ zu waschen, stand im Fokus der umfangreichen Arbeit, die den richtigen Umgang mit Textilien und Fleckenentfernung auch haptisch aufzeigt. Innerhalb 14 Monate entstand ein umfangreiches Set von Anleitungsbüchern aus verschiedenen Stoffen, verpackt in mit Siebdruck bedruckten Boxen. »Eingängige Illustrationen, die Liebe zum Detail sowie der intuitive Zugang zur Thematik machen diese Abschlussarbeit zu einem relevanten Designobjekt«, so die einhellige Meinung der Jury.

Welche Idee steckt hinter dem Projekt der „Laundry Clinic“? 
Den Prozess des Wäschewaschens kann man sich wie einen Arztbesuch vorstellen, und wir wollten herausfinden, warum die Kleidung „krank“ wird. Dafür sammelten wir Wissen über Wäsche und übersetzten auf leicht verständliche Weise, wie man Flecken bekämpfen kann.

Hat hier auch der Nachhaltigkeitsgedanke eine Rolle gespielt?
Ja, natürlich. Indem wir betonen, dass auch Kleidung „krank“ werden kann, machen wir auf die Pflege der Kleidung aufmerksam und vermeiden so, dass Kleidung aufgrund von Schäden durch unsachgemäßes Waschen weggeworfen wird. Richtig gepflegte Kleidung hält länger, so dass weniger hergestellt werden muss und die Umweltbilanz der Bekleidungs- und Modeindustrie verbessert wird.

Wie sah Ihre Recherche aus? Haben Sie selbst experimentiert oder sich auf Experten verlassen?
Beides, wir haben eine Menge Fachbücher gelesen und uns ein Grundwissen angeeignet. Dann haben wir versucht, verschiedene Arten von Wäschereien zu besuchen. Wir fanden heraus, dass es beim Wäschewaschen auf die Zubereitung von Reinigungsmitteln je nach Material der Kleidung und Flecken ankommt. Also fingen wir an, diese Waschmittel zu sammeln und führten im Rahmen des Projekts eine Reihe von Experimenten durch.

Welche Rolle spielt die Haptik in Ihrem Projekt?
Eine große! Eine Auswahl von Stoffkarten vermittelt ein Gespür für die textilen Materialien und hilft die Anleitungen viel besser zu verstehen.