Das Tsubame-Sanjo Factory Museum war eine einzigartige temporäre Ausstellung in einer stillgelegten Fabrik, die sich der Geschichte und Kultur der lokalen Metallindustrie widmete. Um das komplexe Projekt realisieren zu können, arbeiteten viele Beteiligte aus verschiedenen Studios und Designbereichen zusammen. Die kreative und gestalterische Leitung hatte jedoch SPREAD inne, eine 2004 von Haruna Yamada und Hirokazu Kobayashi gegründete Kreativagentur mit Sitz in Tokio. SPREAD verbindet den ökologischen Ansatz des Landschaftsdesigns mit den visuellen Techniken des Grafikdesigns und bezieht dabei Aspekte wie Umwelt, Lebewesen, Objekte, Glyphen, Zeit, Geschichte und Erinnerung mit ein. Vor allem aber nutzt SPREAD in ihrer vielfach ausgezeichneten Arbeit Farbe, um Gefühle und Sinne zu stimulieren. In ihrer ganzen Arbeit verfolgen die Designer den Anspruch, jedes Thema, das sie aufgreifen, auch zu verbreiten – spread it!
SPREAD im Interview mit Red Dot
Red Dot: Welchem Thema wollten Sie mit dem Tsubame-Sanjo Factory Museum zu mehr Verbreitung verhelfen?
SPREAD: Die Ausstellung sollte eine Brücke schlagen zwischen der Geschichte und der Kultur der lokalen Industrie und der nächsten Generation. Die metallverarbeitende Industrie in der Region Tsubame-Sanjo ist zwar sichtbar, jedoch wenig bekannt. Ziel der Ausstellung war es daher, eine Reihe von Aktivitäten zu schaffen, die sowohl der lokalen Bevölkerung als auch Außenstehenden die Attraktivität des verarbeitenden Gewerbes vor Augen führen sollte.
Wie wichtig war es für Sie, ein immersives Ausstellungserlebnis zu schaffen?
Einzutauchen ist unbestreitbar wichtig für das Ausstellungserlebnis. Die Nutzung einer stillgelegten Fabrik, die jahrelang unberührt blieb, trägt in hohem Maße dazu bei, das Gefühl des Eintauchens in diese Themenausstellung zu erzeugen. Das Wichtigste für das Projekt war, dass die Teilnehmer tatsächlich durch die Fabrik gehen und die Kraft dieses Orts durch Gerüche, Geräusche etc. mit allen Sinnen erleben. Deswegen haben wir auch nicht zu viele Exponate in der Ausstellung, damit die Besucher ein Gefühl dafür bekommen, was eine riesige stillgelegte Fabrik für die Stimmung in der Region und den Industriesektor bedeutet. Detaillierte Erklärungen und Informationen sind wichtig, aber die intuitive Erfahrung ist der Schlüssel.
Wie kam es zur Wahl von Pink als Hauptfarbe der visuellen Identität in einem solchen industriellen Umfeld?
Die Farbe Pink ist inspiriert von der Farbe des Feuers. Feuer, wie es zum Erhitzen von Metallen an den Produktionsstätten verwendet wird. Es ist also das Schlüsselelement der lokalen Industrie. Wir setzen das Pink symbolisch in Form von Streifen ein, die an die schwarz-gelben Absperr-Bodenmarkierungen erinnern, die in Fabriken verwendet werden, um vor Gefahren zu warnen. Es ist aufregend, im übertragenden Sinne einen Blick hinter die Absperrlinien der Industrie zu werfen.
Auch bei der Jury ist die Botschaft, die die Gestalter mit der Ausstellung verbreiten wollten, angekommen: „Konzept und Design des Tsubame-Sanjo Factory Museum sind sehr beeindruckend. Aus dem Nichts – einer verlassenen Fabrik – wurde hier ein immersives Ausstellungserlebnis geschaffen, dessen Atmosphäre durch die Art der Inszenierung, des perfekten Zusammenspiels von Ort, Exponaten, Projektionen, Videos, Grafiken, Licht und Ton so intensiv ist, dass man sich ihr nicht entziehen kann.“
Alle ausgezeichneten Projekte
Der Erfolg von SPREAD spiegelt sich auch in den weiteren Auszeichnungen im Red Dot Award: Brands & Communication Design wider: