Designerprofil

Post-Spectacular Office — Mit Klasse und Format.

Elli Christaki, Stergios Galikas und Evelina Garantzioti sahen in ihrem Post-Spectacular Office von Beginn an mehr als nur ein Studio für „irgendwas“: Hier vereinen sich viele kreative Disziplinen, getragen von Begeisterung und Neugier: „Wir sind immer auf der Suche nach Menschen und Dingen, die wir bewundern, nach Kunstwerken, die uns schockieren, und kulturellen Bewegungen“. Mit der Transformation des umfangreichen Contents der Online-Plattform Archisearch von The Design Ambassador, lebt das Trio sowohl seine Leidenschaft für Architektur als auch seine Liebe zur Materialität. „Der feinfühlige Umgang mit dem Format, die durchdachte Typografie und Materialwahl sowie feine Details wie die farblich passende Fadenbindung für jede Ausgabe verwandeln Archisearch in ein Objekt, das man einfach gerne in den Händen hält,“ urteilt die Jury.

Post-Spectacular Office im Interview mit Red Dot

Red Dot: Mit Archisearch haben Sie Online-Inhalte wieder ins Analoge übertragen. Was war der ausschlaggebende Grund dafür?

Post-Spectacular Office: Bei Archisearch Online werden täglich neue Inhalte hochgeladen, um eine Vielzahl von Architekturprojekten weltweit zu beleuchten. Das liegt in der Natur des Mediums. Das Bedürfnis nach stärkerer Kuratierung, nach gezielten Themen und der Darstellung theoretischer Ansätze hat zur Printversion geführt.

Steigt die Sehnsucht nach analogen, haptischen Medien?

Sicher. Die Welt wendet sich wieder mehr den analogen, haptischen Medien zu. Das bedeutet zwar nicht, dass die Dominanz des Digitalen verdrängt werden wird, aber es gibt definitiv einen Trend, der tiefgründige Ursachen hat: Unserer Meinung nach entspringen sie dem menschlichen Bedürfnis nach einer haptischen Beziehung zu Dingen, die über das eindimensionale Sehen hinausgeht. Ein weiterer Grund mag vielleicht das Bedürfnis nach langsamerer Informationsaufnahme und geistiger Verarbeitung sein.

Was ist am Medium Magazin so besonders? Oder was schränkt Ihre Kreativität hier ein?

Fangen wir mit der zweiten Frage an. Der Umfang stellt immer eine Beschränkung dar, allerdings ist diese Einschränkung auch die treibende Kraft beim Kuratieren und bei der Gestaltung von Printobjekten. Gleichzeitig ist der Versuch, die Gegenwart einzufangen ein wesentliches Merkmal von Zeitschriften. Das ist immer ein entscheidender Punkt, der uns Designer motiviert – wir müssen die Gunst der Stunde nutzen.

Archisearch ist vor allem wegen seines großen Formates überwältigend …

Das ist eine Anspielung auf den Arbeitsalltag der Architekten. Ein tägliches Problem in der Praxis ist das große Format der gedruckten Zeichnungen, mit denen ein Architekt umgehen muss. Wir wollten aber auch auf das Gefühl aufmerksam machen, das ein Architekt hat, wenn etwas auf Papier oder digital gezeichnet und dann im realen Leben vergrößert wird.

Auffällig ist auch der Einsatz von Typografie in diesem Projekt. Betrachten Sie Typografie als eines der wichtigsten Hilfsmittel in der Gestaltung?

Am liebsten würden wir nur mit Buchstaben gestalten! Als Formen mit kultureller Bedeutung sind sie unserer Meinung nach dazu imstande, ganz eigenständig einer Erzählung zu dienen. In Archisearch gibt es zwei Typografie-Systeme. Ein Standardsystem, das in der gesamten Ausgabe zum Einsatz kommt und eine textbasierte Topografie darstellt, welche an die Formgebung einer Stadt erinnert, und ein zweites für die Titel, das die notwendige Spannung beim Kapitelwechsel erzeugt und so das Lesetempo beeinflusst.

„Mit Klasse und Format“