„Design ist eine Reise, nicht eine Reihe von festen Prinzipien. Design ist der visuelle Ausdruck einer Denkweise.“ Das ist Patrick Märkis Überzeugung auf den Punkt gebracht. Der gebürtige Schweizer hat einen Umweg gemacht, bevor er im Design gelandet ist: Vor seinem Diplom als Kommunikationsdesigner an der Schule für Gestaltung in Basel studierte er Klavier und Waldhorn. Patrick Märki hat die Fähigkeit, Harmonien auf allen Ebenen zu schaffen und den Mut, durch Improvisationen etwas völlig Neues zu kreieren. Dabei behält er immer das gemeinsame Ziel im Auge. Er hat unter anderem für Audi, Bentley Motors, Canyon Bicycles, JINS, Porsche Motorsport, die Universität Heidelberg, VW und die Zürcher Kantonalbank nachhaltige Designsysteme geschaffen.
Red Dot: Warum sind Sie Designer geworden?
KMS TEAM: Ursprünglich komme ich aus einem musikalischen Umfeld. In der Musik entfaltet sich alles mit der Zeit, egal ob es sich um kräftige Akkorde oder zarte Melodien, um harmonische oder dissonante Töne handelt. Es ist immer die Dynamik, die zählt – und dann ist es vorbei. Offensichtlich sehnte ich mich nach etwas Handfesterem. Der Wechsel vom Akustischen zum Visuellen ist auch ein Wechsel vom Zeitlichen zum Räumlichen, vom Flüchtigen zum Dauerhaften – und vom ästhetischen Zweck in sich selbst zum praktischen Nutzen.
Was bedeutet Design für Sie persönlich?
Design „macht“. Daher hat es auch die Kraft zur Veränderung: Es geht nicht nur darum, vorübergehende Stimmungen zu erzeugen, sondern nachhaltige Emotionen zu schaffen. Design ist die Visualisierung eines Standpunkts. Es hat eine sehr handfeste Seite, die mich fasziniert: Design schafft Lösungen. Es macht die Dinge funktionaler und verständlicher. Es gibt Struktur und hilft uns, auf den Punkt zu kommen. Dabei geht es nicht bloß um Ästhetik, sondern um einen Beitrag zur Verbesserung des täglichen Lebens.
Was verstehen Sie unter gutem Kommunikationsdesign?
Zu einem guten Kommunikationsdesign gehört immer eine klare Idee, die sofort verstanden wird und sich in allem widerspiegelt. Dabei geht es nicht darum, ein bestimmtes Design diktatorisch über alle Dinge zu stülpen, sondern im Gegenteil: Darum, dass die formale Idee so stark ist, dass sie sich flexibel an unterschiedlichste Medien und Situationen anpassen lässt, ohne sich zu verlieren, sodass sie fast intuitiv anspricht. Gutes Kommunikationsdesign wirkt immer völlig logisch und natürlich.
Welche Intention verfolgen Sie mit Ihrer prämierten Arbeit?
Für die Sportagentur ROOF war es ganz klar: Spieler-Agenten, die sich deutlich vom schlechten Image ihrer „Zunft“ abheben, sollen sichtbar werden: durch ethische Grundsätze statt drei Rolex-Uhren am Handgelenk. Wir entwickelten ein mutiges digitales Design für echte „Game Changer“ – Haltung und maximale Differenzierung in einem. Für Atruvia, einen genossenschaftlich organisierten IT-Dienstleister für Banken, wollten wir die Idee der Verbundenheit, die im Fundament der Marke verwurzelt ist, sichtbar und erlebbar machen. Das ist uns bis hin zur Typographie gelungen. Beim Relaunch unserer eigenen Website ging es darum, uns authentisch zu präsentieren – und zwar gegenüber Kunden, potenziellen Kunden und potenziellen Mitarbeitern. Und gegenüber uns selbst, was besonders schwierig ist.
Bitte beschreiben Sie den Begriff der Kreativität vor dem Hintergrund Ihrer ausgezeichneten Arbeit.
Das Wort „Kreativität“ suggeriert, dass etwas quasi aus dem Nichts geschaffen wird. Das ist aber nicht der Fall. Kreativität bedeutet vielmehr, die Dinge anders zu sehen, sich von Gewohnheiten zu lösen. Manchmal ist es ein bedeutsames Gesetz, gegen das man verstößt, manchmal ist es nur ein kleines Detail, das man neu interpretiert, oder etwas, das man einfach weglässt. Was zählt, ist die Wirkung. Letztlich geht es bei Kreativität darum, Potenziale zu erkennen, sie kreativ zu entwickeln und nutzbar zu machen.
Der Erfolg der Beispielagentur spiegelt sich auch in den zahlreichen Auszeichnungen im Red Dot Award: Brands & Communication Design wider:
