Red Dot Award: Brands & Communication Design
Seitenweise Exzellenz
Was macht ein Buch zu einem preisgekrönten Buch? Die vielfältigen Bände, die sich mit einer Auszeichnung des Red Dot Design Awards schmücken dürfen, überzeugen auf individuelle Weise. Sie haben jedoch eines gemeinsam: Die Liebe zum Detail in Gestaltung, Materialität und Verarbeitung.
Inspirierende Lesereisen
Ob opulenter Bildband, leise Belletristik oder strukturiertes Fachbuch – jedes Genre in der Buchgestaltung erfordert von Gestaltern ein besonderes Fingerspitzengefühl für seinen jeweiligen Zweck. Bei Romanen ist ein guter Satz das Maß aller Dinge. Dagegen kann bei einem Künstlerbuch ein außergewöhnliches Format sowie der feinfühlige Umgang hiermit den Ausschlag geben, es aus der Masse hervorzuheben. Damit begeisterte im vergangenen Jahr beispielsweise „Advancing Horizons“ die Jury des Red Dot Award: Brands & Communication Design. Es handelt sich um einen faszinierenden Fotoband von HGEsch, der mit großzügigen 47 x 27 cm dessen Panoramabilder zu einem beeindruckenden Erlebnis macht.
Das Buch als Objekt
Immer wieder stellt sich die Frage, was Bücher heute leisten müssen, um mit elektronischen Medien konkurrieren zu können. Eine mögliche Antwort hierauf gibt der Red Dot: Grand Prix-Sieger in der Kategorie „Print“ im Jahr 2021: „Daydream“ von Jianping He ist weit mehr als eine Dokumentation seiner Werksausstellung in Shenzen: Es ist ein begehrenswertes Objekt. Dazu trägt nicht nur seine opulente Erscheinung bei klug gewähltem Volumenpapier und entsprechend angenehmen Gewicht bei. Auch eine Vielzahl gestalterischer und drucktechnischer Details, die wie Zahnrädchen ineinandergreifen, sind dafür verantwortlich: Ein gezackter Büttenrand, ein perfektes Aufschlagverhalten trotz beeindruckenden Umfangs, eingeklebte Post-its als vertraute Orientierungshilfe sowie ein eingearbeitetes Pop-up. Bücher müssen überraschen, mitreißen, eigenständig sein.
Typografie kann mehr
Gerade im Buchdesign kann Typografie ihre ganze Stärke ausspielen: Sie leistet weit mehr, als 24 Buchstaben sowie einige Zahlen und Sonderzeichen zu visualisieren. Sie kann leiten, strukturieren, schmücken, subtile Schwerpunkte setzen. Somit ist sie ein mächtiges Instrument, das jedoch beherrscht werden muss. Deutlich wird das beispielsweise bei der Publikation „Elements“, die unter anderem für den sorgfältigen Umgang mit Typografie im Jahr 2021 mit einem Red Dot: Best of the Best belohnt wurde. Ein zurückhaltendes Schwarz-Weiß-Kompendium, das darüber hinaus mit eleganter Blindprägung auf dem Cover und eingebundenen Transparentseiten zu überzeugen wusste.
Bilder für die Ewigkeit
Und noch etwas unterscheidet das Buch von digitalen Medien: Fotografie nicht einfach aneinandergereiht – sie wird strukturiert und für die Ewigkeit eingefroren. So braucht es für ein spannendes Buchobjekt manches Mal nicht mehr, als ein Gespür für Format, Sortierung und den Fluss des Sehens, wie der 2021 mit einem Red Dot: Best of the Best ausgezeichnete Band „Airports“ von Tom Hegen belegt. Ein spannendes fotografisches Thema, eine durchdachte Motivauswahl, eine ausgezeichnete Repro und ein brillanter Druck zeigen, was ein Buch heute sein muss – die Manifestierung relevanter Inhalte in handwerklich bester Form.
Red Dot Award: Brands & Communication Design 2022
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