Lili Studios | SERVICEPLAN GERMANY

Mit dem iii Museum gibt die Mohammed Afkhami Foundation iranischen Künstlern und Künstlerinnen eine virtuelle Stimme. Die flexiblen Räume können beliebig bespielt werden und laden Menschen auf der ganzen Welt zu einem inspirierenden Besuch ein: Die Ausstellungsumgebung, die Ausleuchtung und die Materialien passen sich dynamisch jedem Exponat an.

Interview mit Lili Studios | SERVICEPLAN GERMANY

Red Dot: iii ist ein virtuelles Museum, das iranischen Künstlern und vor allem Künstlerinnen eine internationale Plattform bietet. Als virtuelles Ausstellungsgebäude ist es enorm flexibel. Worin liegen die Herausforderungen in dieser Freiheit der Bespielung?
Die größte Herausforderung war die Tatsache, dass es keine physischen Grenzen gibt. Wir mussten die Grenzen so definieren, dass sie der Energie und der Intention der Ausstellung gerecht werden. Bei dieser enormen Flexibilität besteht die Gefahr, dass die kuratorische Vision verwässert wird. Entscheidend war auch, dass die Ausstellung eine kohärente und bedeutungsvolle Erzählung vermittelt.
Die Möglichkeit der beliebigen Skalierung ist ebenfalls ein wichtiger Punkt; schließlich kann man damit das Nutzererlebnis durch das Museum hindurch kontrollieren. Wir müssen entscheiden, in welchen Fällen wir die Exponate vergrößern oder ob wir die jeweilige Originalgröße respektieren. Zudem haben wir uns gefragt, wie wir die Architektur in ein interaktives Werkzeug verwandeln können, das die Kunstwerke aufwertet.

Es handelt sich bei iii um ein kulturelles Projekt, das jedoch auch eine soziale Funktion erfüllt. Können Sie dieses Spannungsfeld beschreiben?
Ich denke, die Rolle der zeitgenössischen Kunst besteht darin, die gesellschaftliche Situation zu reflektieren. Mit dem iii Museum wollten wir die virtuelle DNA aufgreifen und sie zu einer globalen Bühne machen. Wir wollten ein Museum für iranische Künstler und Künstlerinnen aus der ganzen Welt schaffen sowie diese unglaubliche Sammlung einem globalen Publikum präsentieren und eine globale Diskussion anstoßen.
In diesem Zusammenhang möchte ich die Zusammenarbeit mit unserer Kuratorin Fereshteh Daftari hervorheben, einer der renommiertesten Expertinnen für iranische Kunst. Gemeinsam haben wir über einen Zeitraum von sechs Monaten die einzelnen Ansichten sorgfältig ausgearbeitet, denn wir wussten um die Schwierigkeit, die Wirkung der einzelnen Exponate zu verstärken, ohne die Kunstwerke an sich zu beeinträchtigen.

Gibt iii schon einen Vorgeschmack darauf, welches Potenzial künftig im Metaverse stecken wird?
Für mich besteht die größte Chance der Virtualität im Ausstellungsbereich darin, die Intention des Künstlers, seine Botschaft, seine Stimme zu verstärken – das Kunsterlebnis über die Möglichkeiten eines physischen Museums hinaus zu intensivieren. Die zunehmende Relevanz und Kontextualisierung von Kunst in Zeit und Raum wird in meinen Augen den größten Einfluss auf die Kunstwelt haben.

Wie müssen Ausstellungen künftig in der realen Welt konzipiert sein, um mit einem virtuellen Museum konkurrieren zu können?
Ehrlich gesagt freue ich mich auf virtuelle Projekte, die mutig die Interaktion von Kunst, Künstlern und Positionen ausloten und hierfür völlig neue interaktive Werkzeuge für die Auseinandersetzung mit Kunst einführen. Und ich freue mich auf den Besuch physischer Ausstellungen, die nicht versuchen, das Virtuelle zu imitieren, sondern auf den sensorischen Qualitäten der Realität aufbauen.