büro uebele | SERVICEPLAN GERMANY, Saint Elmo's Germany

Mit dem Umzug in das neue House of Communication entwickelte Serviceplan in Zusammenarbeit mit Andreas Uebele und seinem Team ein typographisches Orientierungssystem: Der entstandene Font „Service“ spiegelt in seiner spielerischen Leichtigkeit Agilität, Flexibilität und Interdisziplinarität sowohl im Raum als auch als Schmuckschrift in digitalen und analogen Medien wider. Die entstandene Schrift ist außerdem in den monumentalen Lichtteppich des House of Communication verwebt.

Interview mit büro uebele | SERVICEPLAN

Red Dot: Die Schrift entstand im Zug der Entwicklung eines Orientierungssystems für The New House of Communication. Stand ihre räumliche Wirkung gänzlich im Vordergrund?
büro uebele | SERVICEPLAN: AUE: Der leuchtende Schriftteppich ist nicht Selbstzweck, sondern ein Angebot mit den wichtigen, übergeordneten Zielen des Orientierungssystems. Und selbstredend sind auch die Piktogramme und alle weiteren Zeichen, Pfeile und Symbole, die sich auf das Raster des Innenausbaus beziehen, passend zur Schrift gezeichnet. Dieses leuchtende, optische und funktionale Rückgrat wird begleitet von einem Subsystem, das sich auf Wänden und Stützen den Mitarbeiter*innen und Besucher*innen an jenen Stellen anbietet, wo sich Wege kreuzen und die richtigen Entscheidungen getroffen werden müssen – genau wie in einem kreativen Prozess: rechtsrum, linksrum, geradeaus oder wieder zurück?
MH: Schrift im Raum ist niemals nur Vehikel für Information. Unsere Schrift Service prägt die Wahrnehmung der Architektur, greift ihre Struktur auf und entwickelt sie spielerisch weiter.

Der Font verfügt nicht über klassische Schriftschnitte, ist aber in Höhe und Breite flexibel. Welche Vor- und Nachteile bringt das mit sich?
AUE: Die Schrift wurde für die Erfordernisse eines Orientierungssystems entwickelt. Diese sind sehr verschiedenartig und nicht regelhaft. Beispielsweise konnten so die vielen unterschiedlich langen Glastrennwände zu den Konferenzräumen individuell gestaltet werden, indem jeweils das Wort „Konferenz“ mit einer Ordnungsnummer auf den Trennwänden steht – jedes Mal anders und eigenständig, aber immer die ganze Fläche ausfüllend. Nachteil: Wir mussten uns zu jeder Versalhöhe entsprechende Strichdicken überlegen, damit das Gesamtbild gleichmäßig wirkt.
MH: Wir haben eine wunderbar flexible Schrift, die sich an alle Einsatzzwecke im Haus anpassen lässt. Vom schmalen Betonpfeiler bis eben zu breiten Glastrennwänden. Immer pragmatisch, immer charakterstark.

Auch auf der Website kommt die Schrift zum Einsatz. War dabei ein visueller Bruch mit der Hausschrift ein Kompromiss oder durchaus beabsichtigt?
MH: Dass die Schrift auch auf der Website zum Einsatz kommt, war zuerst gar nicht geplant. Aber was will man machen, wenn sie so gut ankommt? Ernsthaft: Die Schrift ist eine wunderbare Ergänzung zu unserer Hausschrift für besonders sichtbare und prägende Zwecke wie große Headlines. Sozusagen die sprichwörtliche Kirsche auf der Sahne.

Mit welchen drei Adjektiven würden Sie die Typographie beschreiben?
AUE: unique, universell, uebele
MH: unverwechselbar, einzigartig, lebendig