Interview mit Young Professionals Application Day Sieger Marvin Kasper

Stummer Diener – R50: Der Herrendiener neu interpretiert

Stummer Diener – R50“ ist eine Neuinterpretation des bekannten Herrendieners, ein Kleiderständer, auf dem traditionell Männerkleidung abgelegt oder aufgehängt wurde. Der moderne Kleiderständer besticht durch seine elegante und zeitgemäße Art, sowie durch eine umweltverträgliche Herstellung. 

Im Interview erzählt der Designer Marvin Kasper was ihn zur Entstehung des Stummen Dieners inspiriert hat, warum es ihm wichtig ist Alltagsgegenstände aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und wie der Red Dot Design Award besonders mit der neuen Metakategorie Sustainable Design die junge Generation anspricht:

Red Dot: Was hat Sie dazu inspiriert, den traditionellen Herrendiener mit dem Stummer Diener - R50 neu zu erfinden? 

Marvin Kasper: Die Idee entstand während eines einwöchigen Designsprints, den meine damalige Hochschule – Hochschule Hannover – gemeinsam mit dem Hersteller Connox veranstaltete. Ursprünglich lag der Fokus auf der Gestaltung eines Wäschekorbs. Während des Prozesses habe ich jedoch über weitere Anwendungen nachgedacht und stieß so auf das Konzept des Herrendieners. Mein Ziel war es, eine moderne Version des klassischen Herrendieners zu schaffen. Alltagsgegenstände sollen sich nicht nur optisch, sondern auch durch ihre intuitive Handhabung nahtlos in moderne Wohnräume einfügen und zugleich auf die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit reagieren. 

Auf welchen Teil Ihres Designs legen Sie besonderen Wert, und was macht ihn für Sie einzigartig? 

Meiner Arbeit liegt oft ein kleiner Twist zugrunde, ein Ansatz alltägliche Gegenstände aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Für mich ist es wichtig, Produkte so zu gestalten, dass Nutzerinnen und Nutzern dazu angeregt werden, sie auf natürliche Weise zu verwenden. Im Falle des Stummen Dieners ist das beispielsweise der schulterförmige Bügel, der dazu einlädt, Kleidung aufzuhängen. Mit meinen Entwürfen versuche ich Probleme des Alltags auf eine simple, jedoch ästhetisch ansprechende Weise lösen. 

Wie kam die Kooperation mit dem Unternehmen Connox zustande? 

Die Zusammenarbeit mit Connox kam durch meine damalige Hochschule Hannover zustande, die regelmäßig mit Partnern aus der Industrie und dem Handwerk kooperiert. Für ihr neues Label Yunic war Connox auf der Suche nach kreativen und frischen Produktideen. Nach einem ersten Pitch meines Entwurfs wurde das Konzept ausgewählt und in die serielle Fertigung überführt. Dabei war ich eng in die Umsetzung und Projektbetreuung eingebunden, was ein besonders spannender und lehrreicher Prozess für mich als jungen Gestalter darstellte. 

Wie halten Sie sich als Young Professional über Designtrends auf dem Laufenden und stellen gleichzeitig sicher, dass Ihre Arbeit als innovativ und einzigartig hervorsticht? 

Ich besuche regelmäßig Messen und Ausstellungen und tausche mich intensiv mit Kolleginnen und Kollegen sowie Expertinnen und Experten aus. Besonders inspirierend finde ich die Mailänder Möbelmesse und die Dutch Design Week. Auch mein Studium hat dazu beigetragen, bestehende Strukturen zu hinterfragen und einen eigenen Standpunkt als Designer zu entwickeln. 

Welche Art von Projekten oder Branchen begeistern Sie für die Zukunft? 

Für die Zukunft möchte Alltagsgegenstände gestalten, insbesondere Möbel, Accessoires und weitere Dinge, die das tägliche Leben bereichern. Das Zusammenspiel von Materialien und Fertigungstechniken begeistert mich. Während meiner Masterarbeit habe ich mich intensiv mit Kreislaufsystemen auseinandergesetzt und möchte dieses Wissen in zukünftigen Projekten weiter vertiefen. 

Wie hat die Teilnahme am Red Dot Award: Product Design Ihre Karriere als Young Professional beeinflusst? 

Für mich als junger Designer war die Teilnahme am Red Dot Award eine großartige Gelegenheit, meine Arbeit einem breiten Publikum zu präsentieren. Der Austausch mit anderen Preisträgern und Preisträgerinnen war besonders inspirierend und hat mir viele neue Impulse für zukünftige Projekte gegeben. Die Auszeichnung bestärkt mich zudem sehr, meinen Weg als Gestalter weiter zu beschreiten. 

Welchen Rat würden Sie angehenden Designerinnen und Designern geben, die am Red Dot Design Award teilnehmen möchten oder am Anfang ihrer Designkarriere stehen? 

Mein Rat: Zeigt eure Ideen und nutzt jede Gelegenheit, um Erfahrungen zu sammeln! Mit der neuen Metakategorie Sustainable Design spricht der Red Dot Award besonders die junge Generation an, die nachhaltige Produkte gestalten will. Gerade an (Kunst-) Hochschulen steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt, und viele junge Gestalterinnen überlegen, wie sie Produkte zukunftsfähig und ressourcenschonend entwickeln können. Der Fokus auf Nachhaltigkeit wächst – diese Kategorie bietet die ideale Plattform, um solche Ansätze sichtbar zu machen.

Young Professionals Application Day am 27. November 2024

Junge Unternehmerinnen und Unternehmer und Designerinnen und Designer, deren Abschluss nicht länger als fünf Jahre zurückliegt, haben an diesem Tag die Chance, einen von 50 kostenfreien Anmeldeplätzen für den Red Dot Award: Product Design zu gewinnen. Die Produkte der ausgelosten Talente werden gemeinsam mit denen aller anderen Teilnehmer von der Red Dot Jury bewertet. Im Falle einer Auszeichnung profitieren die Nachwuchstalente kostenlos von den umfangreichen Maßnahmen für Red Dot-Sieger, die ihren Erfolg im Wettbewerb international kommunizieren. Weitere Informationen finden Sie hier.

Red Dot Award: Product Design 2025 – die Termine im Überblick

Young Professionals Application Day: 27. November 2024 

Anmeldeschluss Red Dot Award: Product Design 2025: 31. Januar 2025 

Ergebnismitteilung: Anfang April 2025 

Preisverleihung: Dienstag, 8. Juli 2024