Interview mit Young Professionals Application Day Sieger Edgars Treimanis

MIICE Satellite Bowl: Skandinavischer Minimalismus trifft auf japanische Handwerkskunst

Die MIICE Satellite Bowl ist ein Futternapf für Katzen und vereint minimalistisches skandinavisches Design mit nachhaltigem japanischen Arita-Ware Porzellan. Mit ihrem ergonomischen 12-Grad-Winkel sorgt sie für Komfort beim Fressen, während erhöhte Ränder eine einfache Handhabung ermöglichen. 

Im Interview spricht Designer Edgars Treimanis über die Inspiration hinter dem Produkt, Herausforderungen und Durchbrüche, einschließlich seiner Reise zur Entdeckung des perfekten Materials und gibt angehenden Designerinnen und Designern wertvolle Tipps. 

Red Dot: Was hat Sie bei der Entwicklung der MIICE Satellite Bowl inspiriert?

Edgars Treimanis: Meine Mutter! Sie leitet eine Firma für Katzenprodukte namens Mikaste und erfindet immer wieder DIY-Lösungen für ihren täglichen Bedarf. Wenn sie ein Problem hat, erstellt sie eine grobe Version und fragt mich, ob ich daraus ein ausgefeiltes, stimmiges Produkt machen kann. Manchmal gibt sie mir sogar eine Skizze und es wird meine Aufgabe, ihre Vision zum Leben zu erwecken. In diesem Fall handelte es sich um eine erhöhte Katzenschüssel, die leicht zu greifen ist, kein Spülwasser sammelt und einen atemberaubenden, aber dennoch dezenten Eindruck hinterlässt. 

Auf welchen Teil Ihres Designs sind Sie besonders stolz oder was macht es für Sie besonders bedeutsam?

Es ist definitiv die Wahl des Arita-Porzellans und die Art und Weise, wie die Schale nach einem historischen Verfahren hergestellt wird. Obwohl die Form elegant und schlicht aussieht, haben wir zwei Jahre gebraucht, um sie zu erreichen und um eine gleichmäßige Materialoberfläche zu erhalten. 

Gab es Durchbruchmomente, die Ihr Projekt geprägt haben?

Nachdem ich Prototypen von drei verschiedenen Keramikunternehmen aus ganz Europa ausprobiert und die Hoffnung auf die perfekte Form bereits aufgegeben hatte, entdeckte ich in Kopenhagen die 1616 Arita-Kollektion. Sofort war ich von ihrer wunderschönen symmetrischen Geometrie, der herausragenden Handwerkskunst und ihrer Haptik beeindruckt. Es fühlte sich an wie das Traummaterial, nach dem ich gesucht hatte. Ich schrieb eine E-Mail an Arita Porcelain Lab in Japan, ohne die Erwartung, dass sie sofort antworten oder mit einem eher jungen Kunden zusammenarbeiten würden. Ein Videoanruf später war der Grundstein gelegt. Das fertige Produkt übertraf unsere Erwartungen. 

Wie hält man sich als Young Professional über Designtrends auf dem Laufenden und stellt gleichzeitig sicher, dass die eigene Arbeit als innovativ und einzigartig heraussticht?

Designtrends sind wirklich ein Spiegelbild dessen, wie Menschen leben und wer oder welche Kultur oder Ereignisse ihr Leben beeinflussen. Daher fühle ich mich dazu hingezogen, selbst die kleinsten täglichen Gewohnheiten, Entscheidungen, Herausforderungen, die Geschichte und Kultur der Menschen um mich herum und auf der ganzen Welt genau zu beobachten, mich in sie hineinzuversetzen und sie einzufangen. Ein einzigartiges Design entsteht dann durch Reflexion, Würdigung und kreative Kombination dieser Beobachtungen. 

Welche Art von Projekten oder Branchen begeistern Sie für die Zukunft?

Psychische Gesundheit. Die jüngste Besessenheit, alles zu digitalisieren und zu automatisieren, hat mir vor Augen geführt, wie sehr wir physische Erfahrungen genießen und sogar vermissen und wie wertvoll die Zeit außerhalb des Bildschirms wirklich ist. Das weckt meine Leidenschaft, taktile Produkte und Räume zu schaffen, die uns mit der Natur verbinden und unser Wohlbefinden verbessern. Aktuell arbeite ich zum Beispiel an einem Herzensprojekt: einem Sicherheitstool, das Menschen dabei helfen soll, die Vorteile von Baden im kalten Wasser zu entdecken – eine historische Praxis, die mir in schwierigen Zeiten eine große Stütze war.

Wie hat die Teilnahme am Red Dot Award: Product Design Ihre Karriere als Young Professional beeinflusst? 

Es ist eine Bestätigung und Wertschätzung für die Fähigkeit, eine stilvolle Produktentwicklung von der Skizze bis zum Kunden zu begleiten. Wenn man an einem Produkt arbeitet, das lange braucht, bis es das Licht der Welt erblickt, gibt einem diese Art von Bestätigung den Ansporn, weiterzumachen

Welchen Rat würden Sie angehenden Designerinnen und Designern geben, die am Red Dot Design Award teilnehmen möchten oder am Anfang ihrer Designkarriere stehen?

Entwerft so viele Gestaltungen wie möglich mit dem, was euch zur Verfügung steht – 3D-Drucker sind mittlerweile beispielsweise nicht mehr so teuer und einfach in der Handhabung. Ein einziger Prototyp ist besser als 1.000 Skizzen und Renderings. Wenn ihr alle fünf Sinne sofort einbezieht, bekommt ihr ein gutes Gefühl für Proportionen, Materialien und Herstellung und kommt mitten in der Umsetzung auf neue Ideen. Die Menschen sind es leid, den ganzen Tag Konzepte und Renderings auf Bildschirmen zu sehen. Begeistert sie, indem ihr ihnen einen echten Prototyp zum Spielen in die Hand gebt.

Young Professionals Application Day am 27. November 2024

Junge Unternehmerinnen und Unternehmer und Designerinnen und Designer, deren Abschluss nicht länger als fünf Jahre zurückliegt, haben an diesem Tag die Chance, einen von 50 kostenfreien Anmeldeplätzen für den Red Dot Award: Product Design zu gewinnen. Die Produkte der ausgelosten Talente werden gemeinsam mit denen aller anderen Teilnehmer von der Red Dot Jury bewertet. Im Falle einer Auszeichnung profitieren die Nachwuchstalente kostenlos von den umfangreichen Maßnahmen für Red Dot-Sieger, die ihren Erfolg im Wettbewerb international kommunizieren. Weitere Informationen finden Sie hier.

Red Dot Award: Product Design 2025 – die Termine im Überblick

Young Professionals Application Day: 27. November 2024 

Anmeldeschluss Red Dot Award: Product Design 2025: 31. Januar 2025 

Ergebnismitteilung: Anfang April 2025 

Preisverleihung: Dienstag, 8. Juli 2024