Designerprofil
Die COVID-19-Pandemie hat unser aller Leben beeinträchtigt, besonders hart aber traf es die Studierenden in den Kreativbereichen, die normalerweise durch Austausch und gemeinsame Ideenfindung in ihrer Ausbildung vorankommen. So erging es auch Zhuohan Shao, der nach seinem Studium an der University for the Creative Arts (Epsom Campus), das er mit Auszeichnung abschloss, seinen Master am Central Saint Martins absolvieren wollte. Da der Unterricht vorwiegend online stattfand, initiierte er sein freies Projekt „100 Graphic Design Diaries“, um die übrige Zeit zu nutzen. Seit 2021 hat Zhuohan Shao nun seinen Master in der Tasche und arbeitet als Grafikdesigner in einem Medienunternehmen in Shanghai: „Mein Ziel ist es, hier einmal ein Designstudio zu gründen. Bis dahin gibt es hoffentlich wieder mehr Möglichkeiten, mit Menschen unterschiedlichen Backgrounds zusammenzuarbeiten.“
Zhuohan Shao im Interview mit Red Dot
Red Dot: Ihr Projekt basiert auf der Idee, Fehler zuzulassen. Hat das Ihre Kreativität beflügelt?
Zhuohan Shao: Auf jeden Fall. Nicht jeder Fehler ist ein Ärgernis. Im handwerklichen und gestalterischen Prozess ist es unvermeidlich, Fehler zu machen. Das Wichtigste ist die Einstellung dazu, denn manchmal führen Fehler zu mehr Inspiration.
Inwieweit sind aktuelle Geschehen in das grafische Tagebuch eingeflossen?
Gesellschaftliche Ereignisse spielten nur eine untergeordnete Rolle. Die einzigen, auf die ich Bezug nahm, waren die Londoner Whitehall Parade, die LGBTQ Pride Parade und die UEFA Euro 2020. In dem Projekt wollte ich vielmehr mit 150 begrenzten Rastern einen experimentellen Gestaltungsdialog durch Schreiben, Collagen, Zeichnen etc. führen.