Designerprofil

Seigow Matsuoka / Kengo Kuma —
Few, but ripe. / Relax your shoulders

Kengo Kuma versucht mit seinem kreativen Studio, eine neue Beziehung zwischen Natur, Technik und Mensch zu entwickeln. Das erfordert einerseits ein Brechen mit konventionellen Sehgewohnheiten und führt andererseits zu überraschenden Lösungen. Mit einem Auftraggeber wie Seigow Matsuoka, Direktor des Kadokawa Culture Museum, der neue Herangehensweisen begrüßt, gelingen so schließlich ganze Ausstellungskonzepte.

Interview mit Seigow Matsuoka und Kengo Kuma

Red Dot: Mit Edit Town haben Sie eine Bücherei entwickelt, die eine zufällige Anordnung der Bücher verfolgt. Wie wichtig ist es, mit den etablierten (Seh-)Gewohnheiten zu brechen, um neue Innenarchitekturlösungen zu entwickeln?
Seigow Matsuoka: Es ist wichtig, neue „Wörter, Buchstaben und Stimmen“ in die Innenarchitektur einzubringen.
Kengo Kuma: Es heißt, dass das menschliche Gehirn nicht in paralleler oder vertikaler Richtung funktioniert, sondern eher dynamisch und diagonal. Diese Bücherei basiert auf diesen Eigenschaften. Es gab kein Vorbild für Bücherregale dieser Art, aber ich habe mich der Herausforderung mutig gestellt und glaube, das Ergebnis hat eine breite Unterstützung gefunden.

Sie gestalten auch oft Ausstellungsräume: Wie sollten sich Museen heute präsentieren, um weiterhin attraktiv zu bleiben?
Seigow Matsuoka: Etwas zu demonstrieren, bedeutet das „versteckte Monster“ zu zeigen. Eine Ausstellung braucht Monster, Dämonen und Gespenster.
Kengo Kuma: Ich bin der Meinung, dass die Gestaltung von Kunst- und anderen Museen sich immer neuen Herausforderungen stellen sollte. Selbstverständlich sind die Kunstwerke und andere ausgestellte Objekte wichtig, aber ich bemühe mich, auch den Raum an sich als ein Kunstwerk zu behandeln.

„Few, but Ripe / Relax Your Shoulders“