Kommunikationsdesign aus Japan: Gestaltung im Zeichen der aufgehenden Sonne
Red Dot pflegt seit vielen Jahren intensive Beziehungen zu Japan. Erfolgreiche Kooperationen mit Designern und Institutionen aus Nippon kamen der Förderung herausragender Gestaltungsleistungen zugute, etwa in Ausstellungen, die unter anderem in Tokio und Nagasaki zu sehen waren. Erst 2017 präsentierte das Red Dot Design Museum Essen ausgezeichnete japanische Produkte in der Ausstellung „Design im Zeichen des Kreises“. Auch im Red Dot Award: Communication Design beweisen die Gestalter des Landes regelmäßig ihr Know-how. So ging die Höchstauszeichnung, der Red Dot: Grand Prix, im letzten Wettbewerb unter anderem nach Tokio.
Die Sinne der Zukunft
Tokujin Yoshioka Design gestaltete für LG aus Südkorea anlässlich des 70. Geburtstags des Unternehmens das Ausstellungsdesign „S.F_Senses of the Future”. Im Rahmen der Milan Design Week 2017 wurde die groß angelegte Lichtinstallation präsentiert. Sie soll die Beziehung zwischen Mensch und Natur illustrieren und LGs Designphilosophie ausdrücken. Diese beruht darauf, dass sich innovative Technologien an der menschlichen Erfahrung orientieren sollen.
Zum Ausdruck kommt dies am Beispiel von ultra-dünnen OLED-Produkten des Unternehmens. Sie werden auf beeindruckende Weise in Form erleuchteter, futuristischer Stühle und einer Wand, die das Sonnenlicht simuliert, in Szene gesetzt. Für die herausragende Gestaltung vergab die Red Dot Jury 2017 den Red Dot: Grand Prix. Das Ausstellungsdesign unterstreicht die technologieorientierte Ausrichtung des Landes, das für seine fortschrittlichen Innovationen bestens bekannt ist.
Logo-Design zwischen Tradition und Moderne
Auch in ganz klassischen Arbeiten des Kommunikationsdesign, beispielsweise bei der Gestaltung von Logos, zeigen sich innovative Ansätze, etwa wenn Tradition und Moderne gemäß des japanischen Prinzips der Harmonie in Einklang miteinander gebracht werden. Das sogenannte „Wa“ will verschiedene Werte, Menschen, Standpunkte und gegensätzliche Positionen verbinden und auf einer höheren Ebene vereinen. Es bildet die Grundlage für die Lebendigkeit des modernen japanischen Designs des 21. Jahrhunderts und ist unter anderem im Logo für die Olympischen Spiele wiederzuerkennen, die 2020 in Tokio stattfinden.
In der Edo-Periode (1603–1867) wurde das Karo-Muster als „ichimatsu moyo“ bekannt. Der Entwurf von Asao Tokolo greift dieses auf und zeigt es in der traditionellen japanischen Farbe Indigoblau, sodass das Logo Eleganz und Perfektion ausdrückt. Es besteht aus drei Variationen von rechteckigen Formen, die verschiedene Länder, Kulturen und Denkweisen versinnbildlichen sollen. So drückt der Entwurf, der die Aspekte westlicher Logo-Gestaltung aufgreift, die Botschaft „Einigkeit in Vielfältigkeit“ aus.
Akira Kobayashi ist Red Dot Juror
Ebenso wie die Olympiade bietet der Red Dot Award: Communication Design eine Plattform zur Präsentation der eigenen Leistungen. Von Logos über Ausstellungsdesigns bis hin zu Apps, Postern und Verpackungen – Arbeiten aus Japan und zahlreichen weiteren Nationen rund um den Globus nehmen jährlich am Wettbewerb teil. Bewertet werden diese von der international besetzten Red Dot Jury. Diese wird 2018 zum zweiten Mal von Akira Kobayashi verstärkt, der um die sozio-kulturellen Charakteristika japanischer Entwürfe weiß.
1960 geboren, begann er seine Karriere 1983 als Type Designer bei Sha-Ken Co., Ltd. Später studierte er Kalligraphie und Typographie in London und schloss sich 1990 bei seiner Rückkehr nach Japan Jiyu-Kobo an. Von 1993 bis 1997 arbeitet er für TypeBank, wo er das lateinische Alphabet passend zu den digitalen japanischen Schriften der Gießerei entwarf. Anschließend war er als freiberuflicher Type Designer tätig und gewann zahlreiche internationale Auszeichnungen. 2001 zog er nach Deutschland, um seine jetzige Position bei der Monotype GmbH, ehemals Linotype, anzunehmen. Mit entsprechender Expertise wird Akira Kobayashi gemeinsam mit seinen Jury-Kollegen die diesjährigen Wettbewerbsbeiträge begutachten und bewerten. Nur überzeugende gestalterische Leistungen erhalten dabei das Red Dot-Qualitätssiegel.
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