Philips

Mehr als 600 Kreative in zehn Studios weltweit arbeiten im Philips Experience Design Team daran, sowohl die Produktsprache als auch die visuelle Kommunikation des Unternehmens zu einem ganzheitlichen Markenerlebnis zu verschmelzen. Auch innovative Produktentwicklungen im Gesundheitssektor fallen hierunter. Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei medizinischen Geräten ist dabei deren Akustik – der Philips Sound erfüllt die hohen Anforderungen.

Interview mit Philips

Red Dot: Der Grundsatz „Form follows function“ ist im medizinischen Sounddesign besonders wichtig, oder?
Philips: AW: Medizinische Geräte müssen in der Anwendung sicher und effektiv sein. Alarme müssen dabei jedoch nicht unbedingt lästig sein. Unsere Hypothese war, dass diese funktional und sensibel sein können.
AS: Zu Beginn der Entwicklung befragten wir daher das Klinikpersonal und andere Personen, was ihrer Meinung nach bei Alarmtönen wichtig ist. Aus ihren Antworten leiteten wir eine Reihe von Kriterien für die Funktionalität (Hörbarkeit, Unterscheidbarkeit) sowie die Sensibilität („Nicht stressig für den Patienten“, „Nicht aggressiver als nötig“) ab. Zudem mussten die Alarmtöne so gestaltet werden, dass sie mit der Audiohardware und -software der bestehenden Patientenüberwachungssysteme kompatibel und für das Klinikpersonal, das nur wenig Zeit für Schulungen hat, schnell erlernbar sind.

Hatten Sie bei der Entwicklung des Sounds eher den Patienten oder eher das Klinikpersonal im Blick?
AW: Beide Seiten. Lärm in Krankenhäusern wirkt sich auf die Lebensqualität und die Gesundheit der Patienten, ihrer Familien und des medizinischen Personals aus. Patientenmonitore verursachen bis zu 82 Prozent der Gerätegeräusche auf der Intensivstation, was die Genesung und die Pflege beeinträchtigt. Die neuen Patientenüberwachungstöne reduzieren den Alarmlärm um bis zu 66 Prozent.
YS: Studien zeigen, dass Lärm den Stress, die Angst und die Ruhe der Patienten beeinflusst. Andere belegen wiederum die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit des Klinikpersonals, wie Stress, Burnout, Bluthochdruck und sogar Hörverlust. Alarmmüdigkeit, eine emotionale Überforderung und Desensibilisierung aufgrund zu häufiger Alarme führen zu einer erheblichen Gefährdung der Patientensicherheit. Der Sound sollte also in hohem Maße funktional, aber auch ergonomisch sein.

Wurden in der Entwurfsphase auch die „konkurrierenden Produkte“ in einem OP-Saal berücksichtigt?
AW: Ja, denn irgendwo mussten wir anfangen. Die Fokussierung auf die Patientenüberwachung im Ökosystem medizinischer Geräte rund um den kränksten Patienten war von grundlegender Bedeutung und der erste Schritt auf unserem Weg, den Klang der Pflege zu verändern.
YS: Während sich dieses spezielle Projekt auf die Geräusche der Patientenüberwachung konzentrierte, führten wir kontextbezogene Untersuchungen durch, um die Geräusche anderer häufig verwendeter Geräte wie Infusionspumpen, Beatmungsgeräte, Bettenalarme und Schwesternrufe zu verstehen. Dazu beobachteten wir mehr als 50 Krankenhausabteilungen, darunter den Operationssaal, die Intensivstation, die Notaufnahme, die Telemetrie und die Aufnahmestation.