Red Dot Award: Brands & Communication Design

Interview mit Red Dot Jurorin Špela Čadež über kreatives Arbeiten

Špela Čadež ist freischaffende Animation Director und Produzentin. Bekannt wurde sie unter anderem für ihre Filme „Boles“ (2013) und „Nighthawk“ (2016). Ihre Arbeiten sind mehrfach prämiert und werden auf internationalen Festivals präsentiert. Im Jahr 2018 wurde sie in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences berufen, die jährlich die Oscars vergibt.

Die in Slowenien geborene Red Dot Jurorin sprach im Interview über ihre Arbeit, den kreativen Prozess und was Erfolg für sie bedeutet.

Red Dot: Wenn ein Kind Sie fragt, was Ihr Beruf ist, was sagen Sie dann?

Špela Čadež: Ich würde sagen, ich mache Animationsfilme, wie Zeichentrickfilme, aber für Erwachsene. Ich zeichne bei der Arbeit viel. Und wenn ich um die Welt reise, sehe ich mir Animationsfilme an, die andere Leute gemacht haben.

Welche anderen Eigenschaften als „kreativ“ würden Sie Ihrer Arbeit zuschreiben?

Meine Arbeit ist sehr vielfältig. Sie umfasst auch einen großen Teil dessen, was nicht nur kreativ ist, von der Lehre bis hin zu Managementaufgaben. Aber der kreative Teil ist immer noch am stärksten vertreten, und deshalb liebe ich sie.

Wann haben Sie gemerkt, dass Sie beruflich angekommen sind, dass Sie Ihren Beruf gefunden haben?

Während meines zweiten Studiums, in Deutschland. Dort habe ich mich in die Animation verliebt, sie ist mir unter die Haut gegangen und schon damals war klar, dass ich sie nie wieder loswerden würde.

Sie sind seit 2008 als unabhängige Animationsregisseurin tätig. Was haben Sie seither über sich und Ihre Arbeitsweise gelernt?

Die Unabhängigkeit hat ihren Preis. Mit unserem Studio kämpfen wir ständig gegen Windmühlen. Aber es hat natürlich auch seine Vorteile. Ich kann erschaffen, was ich will. Und diese Freiheit ist für mich unbezahlbar.

Gibt es etwas oder jemanden, der Sie beruflich besonders beeinflusst hat?

Es ist eigentlich die ganze Familie der freischaffenden Animation. Es ist eine Gruppe von netten und bescheidenen Leuten, die mich immer wieder inspirieren.

Als Filmemacherin arbeiten Sie mit vielen verschiedenen Materialien und Techniken. Wie fangen Sie ein Projekt an und entscheiden, welches Material und welcher Erzählstil für die neue Geschichte am besten geeignet ist?

Ich passe die Technik und das Material immer an die Geschichte an. Es ist schön, mit einer Technik zu arbeiten, die einen selbst interessiert. Das nimmt einen mit, so dass man nicht merkt, wie die Zeit vergeht. Und so lange ich den Prozess genießen kann, werde ich auch weiterhin Animationsfilme machen.

„Ideen sind immer ein Prozess. Wenn eine Idee wie eine Sackgasse aussieht, hat sie vielleicht nur die Tür für die nächste geöffnet.“

Gibt es ein Traumprojekt, das Sie eines Tages verwirklichen möchten? 

Ich würde gerne große Formate malen. Davon habe ich in letzter Zeit geträumt.

2018 wurden Sie in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences eingeladen – haben Sie zugesagt?

Ja, das habe ich. Seit 2018 beurteile ich Animationsfilme, die sich für die Academy Awards qualifizieren.

Allein die Einladung zu bekommen, ist ein Zeichen für großen Erfolg. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?

Ich glaube nicht, dass es ein Geheimrezept für den Erfolg gibt. Es ist einfach ein Weg, ein Mosaik von Ereignissen, die aufeinander folgen. Meine Filme wurden auf den Festivals gut aufgenommen, sowohl vom Publikum als auch von der Fachwelt. Und das ist meine größte Belohnung.

Von jemandem mit Ihrer Berufserfahrung kann man sicherlich eine Menge lernen. Welchen Rat geben Sie jungen Filmemachern?

Mein Rat an junge Leute ist, ehrlich zu sein mit dem, was sie sind, und nicht mit dem, was sie sein wollen. Denn nur so, wie sie sind, sind sie einzigartig. Und wenn sie etwas finden, das sie gerne tun, dann haben sie den richtigen Weg gefunden. Er muss nur beharrlich verfolgt werden.

Anmeldungen noch bis zum 16. Juni möglich

Špela Čadež ist 2023 Teil der Red Dot Jury und bewertet die Einreichungen im Red Dot Award: Brands & Communication Design. Einreichungen zu dem Wettbewerb werden noch bis zum 16. Juni 2023 akzeptiert.

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