CPD interiors

CPD interiors, eine Designagentur mit Sitz in Taipeh, gestaltet Räume und Marken. Das Team um Wei-Cheng Wang erforscht die physische und spirituelle Essenz gestalteter Umgebungen, setzt sich beim Design gekonnt über Normen hinweg und interpretiert landläufige Denkweisen neu. Ziel ist es, zukünftig auch vermehrt über Kollaborationen, vielfältige und fantastische räumliche Erfahrungen zu ermöglichen.

Interview mit CPD interiors

Red Dot: Das von Ihnen gestaltete Pop-up-Café in einem Haus in Taipeh, das bald abgerissen wird, ist der Definition nach nicht von Dauer. Wie spiegelt sich das im Design wider?
CPD interiors: Der Kunde COFFEE LAW wollte Kaffeekultur mit einer Ausstellung über Stadterneuerung verbinden. Er kooperierte mit der Lienyo Group, um das stillliegende Gebäude vor dem Abbruch zu nutzen und gleichzeitig etwas für die Leute vor Ort zu tun. Das Projekt sollte das Vorläufige am Stadterneuerungsprozess zeigen, weshalb wir „Kristallisation“ als visuelles Thema gewählt haben: Die Winkel der kleinen Stahlelemente, der kühle, lebhafte Look der Lichtarmaturen und die Reflexionen von verschiedenen Materialien sollten Besucher an flüchtige Schneeflocken erinnern.

Sie verwenden „Dekonstruktion“ als Methode. Können Sie dies etwas ausführen?
Wir benutzten lediglich einfache Baumaterialien, um sie mit der roh erscheinenden Umgebung des entkernten Gebäudes kurz vor dem endgültigen Abriss zu kombinieren. Das ist nicht nur zeit- und kostensparend, sondern die nachhaltigen Materialien und der kurzzeitig aufgewertete Raum sind vorbildhaft für die Revitalisierung von städtischem Raum. Und die Dekonstruktion, der Rückbau, ist eben der Ausgangspunkt.

Inwiefern ist das Projekt nachhaltig?
Das Projekt setzte bei Vorstellungen von Veränderung und Zukunft an. Für einen schnellen Abbau wurde voll recyclingfähiger Stahl als Hauptmaterial gewählt. Die standardisierten 12×12-cm-Elemente können leicht zusammen- und wieder auseinandergebaut werden, die vielen Schichten stehen für die Konstruktionsweise des Gebäudes. Obwohl es sich hier um ein Kurzzeitprojekt handelt, ist es entlang des gesamten Zyklus, von der Materialbeschaffung vor Ort über den Aufbau bis zur Demontage, ein Musterbeispiel für nachhaltiges Design.

Wie würden Sie Ihren Designansatz beschreiben?
Wir verfolgen einige grundlegende Prinzipien. Zu Beginn des Designprozesses dekonstruieren wir zuerst die Funktionalität, befreien uns dann von Formalitäten und kulturellen Zwängen und fokussieren uns darauf, die Essenz des zu gestaltenden Raumes neu zu interpretieren. Wir identifizieren eine grundlegende Eigenschaft und entwickeln davon ausgehend verschiedene spielerische Zugänge, die uns auch ins Ungewisse führen können. Solche wichtigen Eigenschaften des Raumes sind etwa Dichte, Durchlässigkeit, Korrelation oder Balance. Ausgehend von diesen Variablen experimentieren wir und sammeln Designsysteme, die uns dann auch als zukünftige Quellen dienen. Das heißt, wir verfolgen keinen Designansatz, sondern wollen Möglichkeiten offenhalten und flexibel sein.