Flavio Manzoni
Ferrari Design Team

Red Dot: Inwieweit gibt der Ferrari Vision Gran Turismo einen Einblick in die Zukunft der Marke?
Flavio Manzoni und das Ferrari Design Team: Ferrari hat schon immer Autos entworfen und produziert, die an und für sich „Visionen“ sind. Einige dieser Modelle sind zu Meilensteinen der Automobilgeschichte geworden. Die Gestaltung einer „Vision“ bedeutet für uns daher auch, sie zu einem Stilmanifest für die Zukunft der Marke zu machen, neue Ausdrucksformen zu erforschen, die dank ihrer Einzigartigkeit eine vollkommen neue Basis schaffen können. Die Zusammenarbeit mit der Videospielserie Gran Turismo war eine konkrete Möglichkeit, ein Projekt, das im Bereich Advanced Design unseres Style Centers entwickelt wurde, zum Leben zu erwecken, um einen Vorgeschmack auf den Ferrari-Supersportwagen der Zukunft zu geben.

Das Konzept soll auch die Basis für eine neue Ferrari-Designsprache bilden. Welches sind die wichtigsten neuen Vokabeln?
Beim Entwurf des Ferrari Vision Gran Turismo habe ich mein Team aufgefordert, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Das Fahrzeug wurde mit der Idee konzipiert, das schönste Auto zu sein, das je entworfen wurde, und gleichzeitig sollte es eine neue stilistische Philosophie verkörpern. Es ist das Ergebnis intensiver interner Forschung, um die Ferrari-Sprache auf ein höheres Innovationsniveau zu heben und weiterzuentwickeln. Ausgangspunkt war das, was wir als „Form der Geschwindigkeit“ bezeichnen, und ich wollte unbedingt, dass diese in stilistischer Hinsicht durch eine Art Widerspruch gekennzeichnet ist: Dass sie auf sehr geometrischen, sehr prägnanten, sogar kantigen Linien basiert, denen jedoch ein organisches Volumen gegenübersteht. Dieser Kontrast hat einen visuell verstörenden Effekt, denn allgemein assoziiert man mit einem organischen Objekt sehr weiche, plastische Formen. Bei dieser „Form der Geschwindigkeit“ wollte ich hingegen, dass die Plastizität der Oberflächen und die geometrische Strenge der Linien kombiniert werden.