Philippe Starck
für Kartell

Red Dot: Mit welchen drei Adjektiven würden Sie den perfekten Stuhl beschreiben?
Philippe Starck: Ein Stuhl ist das Schwierigste, was man als Produktdesigner kreieren kann. Es erfordert eine unglaubliche Präzision und schon ein Fehler von einem Millimeter macht alles zunichte. Deshalb gibt es auch so viele schlechte und so wenig historische Stühle. Man muss an viele Parameter gleichzeitig denken, intelligent und anmutig gestalten. Drei Adjektive? Harmonisch, zeitlos, magisch. 

Welche signifikanten Strömungen nehmen Sie derzeit wahr, die das Produktdesign beeinflussen?
Die Konsumgesellschaft, die Werbung und das Marketing treiben uns in eine „Hyperzeitlichkeit“, die man Trends nennt. Das muss aufhören. Wir müssen uns mit zeitlosen, langlebigen und qualitativ hochwertigen Produkten umgeben, vor allem, um der ökologischen Notlage zu begegnen. Glücklicherweise befinden wir uns auf dem Weg der Dematerialisierung: weniger Materialität, mehr Leistung, mehr Intelligenz. Produkte dematerialisieren sich, wie der Computer, der als Gebäude begann, zu einem Haus wurde, dann zu einem Schrank, einem großen Koffer, einem kleinen Koffer, einem Umschlag, einer Kreditkarte und morgen unter die Haut geht. Als Verbraucher müssen wir zweimal nachdenken, bevor wir etwas kaufen. Wir müssen uns fragen, ob wir es wirklich brauchen. Wenn dem so ist, müssen wir ein zeitloses Modell wie Eleganza wählen, mit dem richtigen Material, das lange hält.  

Ist zeitloses Design demnach wichtiger denn je?
Zeitlosigkeit, Langlebigkeit und Übertragbarkeit sind die Schlüsselwörter. Wenn man ein Möbelstück wie den Louis Ghost entwirft, der nach 20 Jahren immer noch die Nummer eins in der Welt ist, hat man seine Arbeit gut gemacht. Wenn das, was wir tun, nicht nachhaltig ist, gibt es keine Bewegung, keine Zukunft, kein Design, kein Leben. Nachhaltigkeit ist keine Wahl, sondern eine Pflicht. Es ist unsere Verpflichtung.