BMA – Boris Micka Associates

Boris Micka absolvierte sein Architekturstudium und spezialisierte sich auf Szenographie unter der Mentorschaft des berühmten Bühnenbildners Josef Svoboda an der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag. In den letzten 30 Jahren hat sich Boris Micka zu einem der international renommiertesten Museums- und Ausstellungsdesigner entwickelt. Er hat weltweit mehr als hundert Kulturprojekte entworfen und realisiert, für die er zahlreiche renommierte Auszeichnungen erhielt. Im Jahr 2008 gründete Boris Micka sein Kreativstudio BMA, das aus einer talentierten Auswahl von Architekten, Mediendesignern, Produktions- und Projektmanagern besteht und sich zum Ziel gesetzt hat, spannende und innovative Projekte mit kontextueller Bedeutung zu schaffen. BMA hat derzeit Büros in Sevilla, Istanbul und Dubai und entwickelt eine breite Palette internationaler Projekte wie die Schatzkammer des Topkapi-Palastes in Istanbul, das Atturaif Living Museum in Riad und den neuen „Invisible Worlds“-Flügel des American Museum of Natural History in New York.

Interview mit BMA – Boris Micka Associates

Red Dot: Warum sind Sie Designer geworden?
BMA – Boris Micka Associates: Ich war ein aktives Kind, das Dinge baute und zerlegte, während ich meinen Gedankengang instinktiv mit Zeichnungen dokumentierte. Ich war sehr praktisch veranlagt und verliebte mich in die Arbeit mit Holz, als ich im Alter von 13 Jahren die Gelegenheit dazu hatte. Später wurde ich als einer von drei Studenten landesweit in das akademische Architektenprogramm an der Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag aufgenommen. Dadurch bildete sich meine Berufung zum Designer.

Was bedeutet Design für Sie persönlich?
Für mich ist Design ein persönlicher, unbewusster Prozess, bei dem erfüllende Ideen in unsere komplexe Welt einfließen. Die meiste Zeit lebe ich und absorbiere meine Umwelt; ich nehme Erfahrungen und Empfindungen auf und vermische sie miteinander, sodass sie sich in ihrer eigenen Geschwindigkeit zu etwas zusammenfügen. Beim Design geht es darum, auf unterschiedliche Weise zu sehen, sich für neue Entdeckungen zu begeistern, es macht Spaß, keine Regeln zu befolgen und als Erster einen Präzedenzfall zu schaffen.

Welche Intention verfolgen Sie mit Ihrer prämierten Arbeit?
Meine Absicht ist es, eine angenehme Erfahrung und ein qualitativ hochwertiges Umfeld zu schaffen, in dem das Publikum in seiner eigenen Geschwindigkeit und zu seinen eigenen Bedingungen inspiriert wird, sich in dieser Welt wohlzufühlen. Sie sollen vom Besuch meiner Werke begeistert sein, und ich hoffe, dass sie alle Momente der Freude, der Aufregung, der Ehrfurcht, der Faszination und des höheren Bewusstseins spüren, wenn sie meine Werke besuchen.

Wurde Ihre prämierte Arbeit von aktuellen gesellschaftlichen Themen inspiriert?
Es handelt sich nicht um ein Design, das eine spezifische Antwort gibt … aber bedenkt man unseren Einsatz neuester Technologien im KSA-Pavillon, sind wir uns der unbestreitbaren Präsenz der digitalen und sozialen Medien in unserem heutigen Leben bewusst. Der Mega-Bildschirm über dem Platz ist eine symbolische Vergrößerung des Mobiltelefons der Menschen, die in den öffentlichen Raum gebracht wird. Die Digitalisierung des Platzes ist eine Transformation des traditionellen offenen Platzes. Eine weitere, vielleicht nicht offensichtliche Manifestation ist die bewusste Gestaltung der Erfahrung der Besucher des Pavillons als kollektives Erlebnis, bei dem die Menschen kommen und gehen können, wie sie möchten, ihre eigenen „Landestellen“ auswählen und entscheiden können, wie lange sie sich damit beschäftigen, und auch ihre eigenen „Follow“ oder „Like“-Buttons anklicken. Diese Analogie zur Massenaktivität in den sozialen Medien, wie man sich etwa auf dem Handy verhält, erlaubt es den Besuchern unbewusst, sich wohlzufühlen, indem sie Autonomie haben und doch anonym bleiben.

Bitte beschreiben Sie den Begriff der Kreativität vor dem Hintergrund Ihrer ausgezeichneten Arbeit.
Kreativität hat keine Grenzen, sie ist frei und unendlich, wie der Himmel. Das Konzept unterstreicht meinen Standpunkt, dass gutes Design furchtlos ist, aber auf dem harten Kern eines universellen Glaubens und des Vertrauens in die Menschheit beruht.