Thilo von Debschitz
Thilo von Debschitz hat Kommunikationsdesign an der Hochschule RheinMain studiert und mit Diplom abgeschlossen. Nach Stationen als Art Director in verschiedenen Unternehmen gründete er 1997 gemeinsam mit Laurenz Nielbock die Designagentur Q in Wiesbaden. Diese hat seither zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten. Neben seiner Agenturtätigkeit verfasst Thilo von Debschitz Bücher mit Fokus auf bildende Kunst. Große Aufmerksamkeit erregte er mit der Wiederentdeckung des Infografik-Pioniers Fritz Kahn und der Veröffentlichung einer ihm gewidmeten Monografie. Thilo von Debschitz lehrte an der Hochschule RheinMain und am Institut für Marketing und Kommunikation in Wiesbaden. Heute ist er außerdem regelmäßig als Gastredner zum Thema Design auf Konferenzen vertreten.
Red Dot: Was macht Printmedien Ihrer Meinung nach überzeugend?
Thilo von Debschitz: Unsere Kommunikation wird von digitalen Medien dominiert, die im Allgemeinen auf Geschwindigkeit ausgelegt sind. Davon profitieren wir natürlich alle. Printmedien halten sich in der Regel von dieser Vergänglichkeit fern. Wer die Stärken dieses Mediums durch einen gelungenen Mix aus Inhalt, Gestaltung und Materialität nutzt, wird eine nachhaltige Aufmerksamkeit erzeugen.
Wie beurteilen Sie vor dem Hintergrund der aktuellen Situation das diesjährige Online-Jury-Verfahren?
Es war brillant zu sehen, wie schnell das Red Dot Team eine digitale Lösung für den diesjährigen Wettbewerb entwickelt hat. In unserer Kategorie ist es jedoch besonders wichtig, die Beiträge zu berühren und zu fühlen. Papier, Veredelungen, Bindungen – alles schreit nach haptischer Wahrnehmung. Das machte die qualitative Bewertung anhand von Fotos zu einer Herausforderung. Mein Austausch mit anderen Jurymitgliedern war deshalb besonders intensiv.