Bei der weltweiten Umweltverschmutzung spielen auch Metalle eine wichtige Rolle. Sie sind nicht erneuerbar und ihr Vorkommen ist begrenzt. Das Projekt „Ignorance Is Bliss“ verfolgt hier einen engagierten Ansatz. Es will auf das enorme Aufkommen von Metallrückständen, wie sie etwa in der Trinkwasserversorgung oder der Bodensanierung anfallen, reagieren. Dies führte zu der Frage einer sinnvollen Wiederverwertung der toxischen Abfälle. Nach umfassenden Materialforschungen und einem zeitaufwendigen Prototyping-Prozess fiel die Wahl schließlich auf einen Einsatz bei Keramikfliesen. Diese werden zu 100 Prozent farbig glasiert unter Verwendung von industriellen Metallabfällen. Überraschend war dabei die Erkenntnis, dass ein höherer Grad der Verunreinigung des Ausgangsmaterials zu einer lebendiger anmutenden Oberfläche und einem individuellen Aussehen der entstehenden Designobjekte führt. Ein Teil der Metallrückstände für diese Fliesen stammt von einem Unternehmen für die Bodensanierung aus der niederländischen Stadt Weert, das pro Jahr über 30.000 Tonnen giftiger metallischer Abfälle gewinnt. Auf diese Weise wird zuvor „wertloser“ und sogar toxischer Müll in einem effektiven, in Zukunft noch ausweitbaren Prozess wiederverwertet und sinnvoll verarbeitet. Der Kauf zusätzlicher Farbpigmente ist für die Produktion nicht nötig. Diese Fliesen sind vielseitig einsetzbar und stellen unverwechselbare, umweltfreundlich hergestellte Unikate dar.
Begründung der Jury
Diese Fliesen erlangen durch den Einsatz von Metallabfällen für ihre Glasur eine besondere Qualität. In einem innovativen Verfahren erhalten ansonsten nicht wiederverwertbare Metallrückstände ein neues Leben. Im Rahmen des Projektes „Ignorance Is Bliss“ sind sie so beispielgebend für eine nachhaltige Nutzung. Jede der Fliesen ist aufgrund des speziellen Ausgangsmaterials ein Unikat, dessen Oberfläche eine lebendige Anmutung und besondere Haptik besitzt.