Rüdiger Bucher
Rüdiger Bucher, geboren 1967, absolvierte ein Studium in Politikwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg und das Aufbaustudium „Interdisziplinäre Frankreich-Studien“ in Freiburg. Ab 1995 betreute er beim Ebner Verlag Ulm fünf Jahre lang „Scriptum. Die Zeitschrift für Schreibkultur“, bevor er im selben Verlag 1999 Redaktionsleiter von „Chronos“, dem führenden deutschsprachigen Special-Interest-Magazin für Armbanduhren, wurde. Ab 2005 Chefredakteur, hat sich Chronos seitdem mit Tochtermagazinen und Lizenzausgaben in China, Korea, Japan und Polen international aufgestellt. Gleichzeitig baute Rüdiger Bucher für Chronos einen erfolgreichen Corporate-Publishing-Bereich auf.
Seit 2014 verantwortet er als Redaktionsdirektor neben Chronos auch die Schwestermagazine „Uhren-Magazin“, „Klassik Uhren“ sowie die in New York beheimatete „WatchTime“. Als Experte für mechanische Armbanduhren hält Rüdiger Bucher Vorträge und ist ein gefragter Interviewpartner für verschiedene Medien.
Red Dot im Interview mit Rüdiger Bucher
Red Dot: Was begeistert Sie an Uhren?
Rüdiger Bucher: Dass sie es – oft mit rein mechanischen Mitteln – schaffen, die Zeit mit einer Präzision von 99,99 Prozent anzuzeigen. Und dass sich auf so kleinem Raum die Technik- und Designgeschichte großer, oft 150 Jahre alter Marken widerspiegelt.
Welche drei Eigenschaften muss eine Uhr mitbringen, um Sie zu überzeugen?
Sie muss starke Gefühle evozieren, unverwechselbar sowie gut und schnell ablesbar sein.
Wie gehen Sie bei der Bewertung von Produkten vor?
Ich prüfe, ob das Design neu und einzigartig ist, ob die Proportionen der Uhr stimmen und wie es sich mit der Haptik verhält. Ich untersuche, ob und wie das Design die Idee, die hinter der Uhr und ihrer Funktion steht, zur Geltung bringt.
Spielt eine zeitlose Ästhetik gerade im Uhrendesign eine besondere Rolle?
Da die Luxusuhren mit ihren rein mechanisch betriebenen Werken auf einer jahrhundertealten Technik basieren, spielen auch ikonenhafte Designs aus vergangenen Jahrzehnten eine große Rolle. Von zeitlos würde ich sprechen, wenn es sich nicht um ein bewusstes Retromodell handelt, sondern um ein starkes, wiedererkennbares und einzigartiges (Grund-)Design, das es der betreffenden Marke erlaubt, es immer wieder neu für die jeweilige Gegenwart zu interpretieren. Dafür gibt es in der Tat viele Beispiele. Die Mitte der siebziger Jahre entstandene Bulgari Bulgari mit dem doppelten Namensschriftzug auf der Lünette gehört beispielsweise zu diesen Ikonen, auch wenn sie vergleichsweise jung ist.