Studioausstellung „Audio – Design for Sound“: Was gibt Klang eine Form?
Etwas Formloses wie den Klang zu einem Produkt werden zu lassen, ist eine besondere Herausforderung. Was also entscheidet darüber, welche spezifische Form Designer für ein Ausgabegerät wählen? Eine neue Studioausstellung widmet sich diesem Thema und gibt Antworten auf die Frage, was Klang eine Form gibt. Neben der Präsentation der beim Red Dot Award ausgezeichneten Exponate führt der Lautsprecherhersteller Nubert in einer extra für diese Ausstellung konzipierten Installation in die räumliche Wahrnehmung des Klangs ein.
Der Mensch und der Einfluss seiner Hörgewohnheiten auf das Design
Wir können heute überall und jederzeit auf unsere Musik zugreifen und sie hören. Um den Klang allein zu genießen, können wir uns zwischen In-Ear- und Over-Ear-Kopfhörern entscheiden, die uns für ein exklusives Hören von Umgebungsgeräuschen abschirmen. Zu den gezeigten In-Ear-Kopfhörern gehören beispielsweise die LinkBuds von Sony, die für Benutzer entworfen wurden, die regelmäßig online kommunizieren und dabei akustisch mit der Außenwelt verbunden bleiben möchten – für mehr Audiotransparenz wurde bei der neu entwickelten, ringförmigen Treibereinheit die Mitte der Membran offen gelassen. Ein herausragendes Beispiel für Over-Ear-Kopfhörer sind die Produkte der professionellen PRO X-Serie von beyerdynamic, die speziell mit Blick auf Musikschaffende entwickelt wurden. Die Form dieser Kopfhörer visualisiert ihre Professionalität; darüber hinaus bieten sie einen beeindruckenden Tragekomfort.
Für ein gemeinschaftliches Klangerlebnis braucht es dagegen Lautsprecher. Deren Gestaltung richtet sich nach der Zielgruppe und ihren Hörgewohnheiten. Mobile Geräte für das gemeinsame Hören an verschiedenen Orten sind in der Regel kompakt, portabel und robust gestaltet. Es sind unkomplizierte „Plug and Play“-Produkte mit vollem Klang. Beispiele hierfür sind etwa der Philips Wireless Speakers mit Trageriemen oder der tragbare Bluetooth-Lautsprecher JBL Pulse 5 mit integrierter LED-Beleuchtung.
Die Technik und ihre Auswirkungen
Die Miniaturisierung der technischen Komponenten und das Entfallen der Tonträger ermöglicht auch bei immer komplexeren Geräten eine große gestalterische Freiheit beim Design. Die Technologie ist der Ausgangspunkt für die Konstruktion der Geräte, die in der Wahrnehmung der Konsumenten „Black Boxes“ sind, also Objekte, deren innerer Aufbau unbekannt ist und bei denen sich das Interesse allein auf ihre Funktionen konzentriert. Bei der Gestaltung dominieren hingegen Aspekte wie die Integration in die Produktperipherie und die Optimierung der Bedienbarkeit.
Wie solche komplexen Produkte gestaltet sein können, damit sie sich wenig technisch anmutend ins Wohnumfeld einfügen, demonstriert beispielsweise das All-in-one-Lautsprechersystem Omnia von Sonus faber, das dank seiner innovativen Benutzeroberfläche ohne klassisches Display auskommt.
In eine gänzlich andere Richtung geht hingegen die bewusst technisch-funktionale Gestaltung des Profigeräts DJ Controllers DDJ-REV7. Mit der Anmutung eines analogen Plattenspielers und den qualitativ hochwertigen, an Vinylschallplatten erinnernden Oberflächen beeindruckt er durch seine klare Formensprache und eine übersichtlich strukturierte Benutzeroberfläche.
Der Raum und die damit verbundenen Herausforderungen an die Erschaffung eines immersiven Klangerlebnisses
Damit von einem Gerät wiedergegebener Klang möglichst lebendig klingt, beziehen Gestalter auch die Soundentwicklung im Raum in ihre Überlegungen mit ein. Das Design der einzelnen Audioelemente wird in der Regel durch ihre Funktion für den Raumklang definiert. Durch ihre Schlichtheit und Kompaktheit fügen sie sich unauffällig in jede Umgebung ein und rücken das perfekte räumliche Klangerlebnis ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Wie eine solche Raum-Klang-Erfahrung konkret aussehen – und sich vor allem anhören kann, das erleben Besucher anhand einer Lautsprecherinstallation von Nubert. Mittels zwölf Lautsprechern aus der im Red Dot Award ausgezeichneten Lautsprecherserie Nubert nuBoxx, die sechs Lautsprecher unterschiedlicher Größe, Form und Funktion umfasst, werden in Form eines Klangloops Soundeffekte, Musik und Naturgeräusche wiedergegeben.
Design Re-Vision: Der Walkman und seine Nachfolger
An mehreren Stationen im Museum, sogenannten „Design Re-Visions“, geht es um die Frage, welcher Gestaltungsansatz hinter einem Produkt steckt. Auch in der Studioausstellung „Audio – Design for Sound“ ist eine solche Design-Re-Vision-Station zu finden. Sie zeigt den ersten Walkman von Sony, der 1979 auf den Markt kam und den Umgang mit dem Musikhören komplett veränderte. Aus gestalterischer Sicht war der Walkman kompakt, leicht und handlich und ließ sich durch die Anordnung der Steuertasten komfortabel mit einer Hand bedienen. Die normierte Größe der Audiokassette bestimmte seine Größe. Dass auch mehr als vierzig Jahre später noch Geräte auf den Markt kommen, die sich am Design des Walkmans orientieren, zeigt das Beispiel des digitalen Audio-Players A&ultima SP2000: Die Bedientasten sind im Wesentlichen gleichgeblieben, allein das Medium ist ein anderes – die Musik kommt nicht von der Kassette, sondern aus hochauflösenden digitalen Audiodateien, die entsprechend viel Speicherplatz benötigen, weshalb auch die Größe des Geräts ähnlich ist wie die seines Vorbilds.
Noch bis Ende Januar 2023 Sound mit allen Sinnen erleben
Die Studioausstellung „Audio – Design for Sound“ ist noch bis zum 15 Januar 2023 im Red Dot Design Museum Essen zu sehen.
Red Dot Design Museum – Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Dienstag–Sonntag & feiertags: 11 bis 18 Uhr (letzter Eintritt: 17 Uhr)
Montags: geschlossen (außer an Feiertagen und während der NRW-Schulferien)
Eintrittspreis Museum inkl. Sonderausstellungen: 9 Euro (ermäßigt: 4 Euro)
Kinder unter 12 Jahren: Eintritt frei
Freitags: Pay-What-You-Want
Weitere Informationen zu den Ausstellungen finden Sie hier.