Im Alter von nur 67 Jahren ist der niederländische Kommunikationsdesigner Michel de Boer am 22. Dezember 2021 überraschend gestorben. „Mit Michel de Boer verlieren wir nicht nur einen Juror, der uns seit 2009 begleitet, sondern auch einen Freund“, so Peter Zec, Initiator und CEO des Red Dot. „Michel hat die Jurysitzungen des Red Dot Award: Brands & Communication Design mit seiner Weitsicht, seiner Fairness und seiner Professionalität bereichert. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau Hilary und seiner Familie.“
Michel de Boer war fast dreißig Jahre lang beim legendären Studio Dumbar aus Rotterdam tätig – mehr als zwanzig davon als Partner. In dieser Zeit prägte er die visuelle Identität namhafter Marken mit – unter anderem verantwortete er Anfang der 1990er Jahre den neuen visuellen Auftritt der niederländischen Polizei, als staatliche und kommunale Polizeibehörden zusammengelegt wurden. Ins kollektive Gedächtnis eingegangen ist insbesondere das Design der Polizeifahrzeuge mit markanten Streifen auf den Türen, das sich bis heute großer Beliebtheit bei der Bevölkerung erfreut und international viele Nachahmer fand.
Michel de Boers Arbeit als Designer und Experte für Corporate Identity und Markendesign zeichnet sich dadurch aus, dass er Marke und Design als untrennbar miteinander verknüpft versteht. Auf dieser Herangehensweise basierte auch die Arbeit seines eigenen Designbüros MdB Associates, das er 2011 gründete. Mit Büros in Deutschland, Korea und Hongkong beriet er Kunden wie Apple, Nike, Jaguar oder Mercedes-Benz. 2014 eröffnete er gemeinsam mit Professor Min Wang eine weitere Agentur in Shanghai, das De Boer Wang Studio. De Boer war außerdem als Hochschullehrer und Berater an der Tongji-Universität, der Willem de Kooning Academy in Rotterdam, dem Istituto Universitario Architettura in Venedig und der ISIA-Universität in Urbino, Italien tätig. „Vor allem in diesen späteren Stationen seines Lebenslauf tritt die Weltoffenheit zutage, die auch Michels Arbeit als Designer prägte“, so Zec. „Er hat immer in internationalen Maßstäben gedacht und geplant. Er wird uns und der internationalen Design Community fehlen.“