Obys agency

Viacheslav Olianishyn und Olha Olianishyna gründeten 2018 ihre Boutique-Agentur Obys. Spezialisiert auf kreatives UI/UX-Design sowie Branding für internationale Unternehmen wie CNN, Miro, Porsche oder Samsung, ließen Designpreise nicht lange auf sich warten. Technik trifft hier auf Emotionen, um laut Eigenaussage „Wow-Projekte“ zu realisieren. Aber Obys sieht sich nicht ausschließlich als produktives Kollektiv: „Wir lernen, wachsen, gewinnen und feiern zusammen.“

Interview mit Obys agency

Red Dot: Was war die Initialzündung für die Grids-Website?
Obys agency: Sie ist ein Bestandteil der „Obys Design Education“-Reihe, die darauf abzielt, mein Wissen und meine Erfahrung bei der Verwendung und Konstruktion von Rastern für Grafik- und Webdesign auf ansprechende und interaktive Weise zu vermitteln. Darüber hinaus kann der User hier den Rastermodus auf der Website aktivieren und damit nachvollziehen, wie das Raster angewandt wurde.

Sie beschreiben Raster als ein Werkzeug zur Strukturierung von Ideen. Sind diese eher für den Designer oder eher für den Nutzer wichtig?
Zunächst einmal ist es wichtig, Ordnung in das Design zu bringen, und Raster sind hierfür ein nützliches Werkzeug. Aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass dies nicht das primäre Werkzeug für die Entwicklung eines Designs ist – an erster Stelle steht immer eine Idee. Erst danach sind Raster ein hilfreiches Werkzeug zur Erstellung, Pflege und Wiederholung von Mustern.
Für den Designer legt das Raster die Spielregeln fest und für den Benutzer schafft es eine klare Struktur und Vorhersehbarkeit für die Präsentation von Informationen.

Inwieweit darf man im Webdesign aus dem Raster ausbrechen?
Wie bei allem auf der Welt gilt auch hier: Wer die Regeln brechen will, muss sie erst einmal beherrschen, um sicherzustellen, dass dies bewusst und nur dann erfolgt, wenn es notwendig ist. Natürlich brechen erfahrene Gestalter als Teil eines Designkonzeptes regelmäßig aus dem Raster aus.

Wird Informationsdesign oder aber die Datenvisualisierung generell zu einer immer wichtigeren Aufgabe für Designer?
Natürlich waren dies schon immer wichtige Aufgaben für Designer. Aber in einer Zeit, in der die Technologie so schnell voranschreitet, wird sie sogar noch wichtiger. Der Designer darf dabei die menschliche Komponente und die Möglichkeit des Lesens jeglicher Information durch den User, unabhängig von seinen Fähigkeiten, nicht vergessen.

Was wird sich im UX-Design – vielleicht auch durch KI – in Zukunft verändern?
KI eröffnet uns ganz klar neue Perspektiven. Designer beherrschen jetzt schon KI-Tools, die es ihnen ermöglichen, ihre Arbeit schneller und effizienter zu bewältigen. Da diese Tools künftig aber einen großen Einfluss auf unsere Branche haben werden, ist es unsere Aufgabe als Designer, zu lernen, wie man sie so effektiv wie möglich einsetzt.
Ich denke, dass beispielsweise die Erstellung einfacher Websites mithilfe dieser Technologien für Laien zugänglicher wird und sich das durchschnittliche UX-Niveau verbessern wird. Das menschliche Engagement und menschliche Emotionen werden davon aber unberührt bleiben.