Museum für Naturkunde Berlin
Das interdisziplinäre Ausstellungsteam des Museums für Naturkunde Berlin setzt sich aus rund 20 Personen mit gestalterischem, naturwissenschaftlichem, geisteswissenschaftlichem und medientechnischem Hintergrund zusammen und entwickelt und realisiert seit 2008 Ausstellungsprojekte „inhouse“. Diese Besonderheit ermöglicht es, Ausstellungen inhaltlich und gestalterisch selbst zu entwickeln und authentische Produkte zu schaffen. Je nach Projekt erweitern wir das Team um zusätzliche interne, aber auch externe Expertisen. Neben der Entwicklung von Sonder-, Wander- und Dauerausstellungen sind wir in der Lehre und im Consulting aktiv.
Interview mit Museum für Naturkunde Berlin
Red Dot: „digitize!“ macht den Prozess der Digitalisierung einer Museumssammlung für Besucher sichtbar, sogar die Digitalisierungsstraße selbst wird zum Exponat. Warum?
Museum für Naturkunde Berlin: Das Museum für Naturkunde Berlin befindet sich in einem Erneuerungsprojekt, das unter anderem die Sanierung des Gebäudes und die Digitalisierung der Sammlung umfasst. Das wollen wir kommunizieren und Prozesse für Besuchende auch in einer plastischen und spannenden Weise einsehbar machen. Anhand der Digitalisierungsstraße und der umliegenden Inszenierung lassen sich die vielen Prozess-Schritte auf dem Weg vom historischen Sammlungsobjekt zum Digitalisat visualisieren und erlebbar machen.
Welche Vorteile bietet eine digitalisierte Sammlung?
Die Sammlung umfasst 30 Millionen Objekte, viele davon sind einzigartig, sehr alt, fragil oder klein. Digitalisate bieten neue Möglichkeiten, die Vielfalt der Natur darzustellen und spannende Geschichten zu erzählen. Gleichzeitig erleichtern sie für Wissenschaftlerinnen und Nutzer weltweit den Zugang zur Sammlung. Mit wenigen Klicks lassen sich Bilddaten abrufen, auch ohne vorher um die Welt zu reisen.
Welche medialen Zugänge haben Sie auf der Basis digitaler Daten von Exponaten gewählt und warum?
Mit knapp einer Million Besuchenden im Jahr haben wir sehr unterschiedliche Anspruchsgruppen. Wir versuchen möglichst breitgefächert auf diese Ansprüche einzugehen und insbesondere Kernbotschaften über verschiedene Zugänge zu vermitteln. Bei „digitize!“ haben wir weitestgehend mit digitalen Medien gearbeitet – das bot sich einfach an. Die Ausstellung vermittelt Inhalte über Story-Videos, großflächige Installationen und Projektionen, genauso wie über interaktive Touch-Elemente und Augmented Reality.
Ausstellung und Video präsentieren digitale Transformation als die Zukunft des Museums. Wie haben Sie dies mit gestalterischen Mitteln unterstrichen?
Wir legen großen Wert auf Konsequenz in der Gestaltung – von der Außenwerbung bis hin zum Objektschild. Für die Überführung des abstrakten Themas in ein reales raumgreifendes Volumen waren Transformation und Bewegung für Szenographie und Kommunikationsdesign wichtige Schlagwörter. Das hat eine Übersetzung in der Auswahl von Materialien, Formen, Farben und Strukturen gefunden und ist Grundlage für die zwei- und dreidimensionale Inszenierung. Ob Typographie oder Raumvolumen – alles ist in Bewegung, alles in Transformation.