„Pure Freude an Wasser“ lautet der Slogan der Marke GROHE. Der Hersteller von Sanitärprodukten und Armaturen aus Düsseldorf punktet seit vielen Jahren regelmäßig mit seinen Entwürfen im Red Dot Design Award. Vor rund zehn Jahren wurde dem ehemaligen Familienunternehmen, das seit 2014 zum Markenportfolio des japanischen Konzerns LIXIL gehört, sogar die höchste Ehre des Wettbewerbs zuteil: GROHE ist Red Dot: Design Team of the Year 2011. Im Wettbewerbsjahr 2022 überzeugten fünf Produkte der Marke die Red Dot Jury. Ausgestellt sind diese und einige weitere im Red Dot Design Museum. Dort findet sich ein eigener Bereich, in edlem GROHE-Blau, der neue Produkte wie Klassiker zeigt.
Patrick Speck, Leader LIXIL Global Design EMENA, der das Design von GROHE verantwortet, war zu Besuch im Red Dot Design Museum. Neben einem Workshop und einer Führung nahm er sich Zeit für ein Interview mit Red Dot. In diesem berichtet er von den Werten der Marke und welche zentrale Rolle Design dabei spielt.
Red Dot: GROHE ist seit vielen Jahren ein sehr erfolgreicher Teilnehmer des Red Dot Design Awards. Warum ist es für Sie wichtig, an einem Designwettbewerb teilzunehmen?
Patrick Speck: Einer Auszeichnung beim Red Dot Design Award geht die Bewertung einer extrem professionellen Jury voraus. Also von Experten, die nicht nur aus unserer Branche kommen, sondern von Experten, die die gesamte Industrie kennen und ein Gefühl für Verbraucher und ihre Bedürfnisse haben. Das ist uns sehr wichtig. Die Auszeichnung gibt uns dann auf der einen Seite Selbstvertrauen, trägt aber vor allem dazu bei, die Arbeit unseres Teams nach außen zu positionieren. Dank der regelmäßigen Auszeichnungen in den letzten zwei Jahrzehnten können wir unseren Kunden, Architekten und Designern, die Gewissheit geben, dass unser hauseigenes Designteam respektiert wird und dass wir von externen Experten anerkannt werden. Und dann werden auch die Verbraucher das Gefühl haben, dass sie der Marke vertrauen können.
GROHE ist nicht nur seit Jahren im Wettbewerb, sondern auch dauerhaft im Red Dot Design Museum vertreten. Wie ist es für Sie, Ihre eigenen Produkte in einer Ausstellung zu sehen?
Ich bin seit 2006, dem Jahr, als ich zu GROHE kam, regelmäßiger Besucher des Red Dot Design Museums. Mich inspiriert es, hier im Museum ein Archiv der Geschichte von Marken zu sehen, die Design als ernsthaftes Thema in ihrer DNA betrachten. Und für uns bei GROHE bedeutet es sehr viel, unseren eigenen Raum zu haben, denn auch von unserer Seite aus gibt uns das ein Gefühl, dass wir hier unsere Design-Geschichte erfahren können. Man kann die DNA unserer Marke verstehen und erkennen, dass wir nicht jedes Jahr alle Produkte durch neue ersetzen wollen. Wir versuchen immer, eine Mischung zu finden und einige der alten Klassiker, die in der Vergangenheit ausgezeichnet wurden, beizubehalten und die neuen Sachen zu ergänzen. Dadurch entsteht ein Gleichgewicht. Es ist wichtig für uns zu sehen, woher wir kommen und wohin wir gehen wollen.
In diesem Jahr wurden fünf Produkte von der Red Dot Jury prämiert. Was zeichnet das Design der aktuellen Kollektionen aus?
Bei allen GROHE-Produkten, unabhängig davon, wann oder wie sie entworfen wurden, ist es uns wichtig, die Design-DNA und den Wert der Marke GROHE zu erhalten. Bei jedem der ausgezeichneten Produkte aus den neuen Kollektionen sind unsere charakteristischen Elemente „Ring“, „sieben Grad“ und „Lozenge“ zu erkennen. Es ist fast wie ein semantisch ästhetischer Code, wenn man in das Produkt einsteigt und anfängt, kleine Elemente zu lesen. Aber nicht nur die Ästhetik und die Form, sondern auch drei für uns sehr wichtige Werte, die wir als „easy“, „human“ und „performance“ bezeichnen, sind in den Produkten zu finden. Sie bedeuten, dass ein Produkt nicht nur ästhetisch sein kann, sondern auch seine Absicht vermitteln muss. Ein gemeinsamer Punkt aller Produkte ist also, dass sie sehr einfach, also „easy“, und intuitiv zu bedienen sind, so dass man keine Zeit damit verbringen muss, zu verstehen, wie man mit ihnen arbeitet. „Human“ bedeutet, dass zwar alle Produkte eine bestimmte Art von Technologie oder einen Motor haben bzw. dass sie in einer Massenproduktion hergestellt werden, wir aber sicherstellen, dass alle Objekte eine menschliche Note haben. Wir vermenschlichen die Härte eines Industrieprodukts und machen es für die Menschen zugänglich. Die Leistung, die „performance“, bedeutet, dass der Verbraucher die Aufgabe, die er mit dem Produkt erledigen möchte, gut erfüllen kann, und dass das Produkt ihm das Leben erleichtert.
Wohin entwickelt sich GROHE in Bezug auf Design? Gibt es irgendwelche Schwerpunkte, auf die sich das Designteam konzentriert?
Es gibt drei Makrotrends, die wir in unseren neuen Entwürfen berücksichtigen und auf die sich GROHE und das LIXIL Global Design Team hauptsächlich konzentrieren. Einer davon ist Urbanisierung, das Verständnis dafür, wie die Menschen tatsächlich leben. Wir wissen, dass die Städte immer dichter bevölkert sind und die Räume für den einzelnen dadurch immer kleiner werden. Wir verstehen, dass wir Lösungen anbieten müssen, welche all die Bedürfnisse erfüllen, die damit einhergehen. Das können modifizierte funktionelle Produkte sein oder Produkte, die ihr Leben unterstützen. Einer der anderen Aspekte wäre zum Beispiel Gesundheit und Wohlbefinden. Wir wissen, dass es dahingehend verschiedene Themen gibt, wie z. B. die Flüssigkeitszufuhr. Es gibt Produkte, wie das Wassersystem GROHE Blue, die dem Nutzer frisches, gefiltertes Mineralwasser direkt aus der Küchenarmatur bieten. Aber wir sprechen auch über Wohlbefinden, über die Nachahmung eines Wellness-Erlebnisses zu Hause. Wenn man zum Beispiel in ein Hotel geht, sieht man ein wunderschönes Spa. Wir konzentrieren uns also darauf, ein maßgeschneidertes Erlebnis für die Dusche im privaten Badezimmer zu schaffen, die dieses Spa-Gefühlt erzeugt. Der dritte Punkt ist die Nachhaltigkeit. Wir haben als Designer eine enorme Verantwortung, die Ressourcen-Knappheit zu verstehen und damit umzugehen, denn wir bringen Produkte hervor, deren Herstellung diese Ressourcen verbraucht, allen voran Wasser und Energie. Es ist einer der Schlüsselpunkte für uns, Wege zu finden, um Wasser zu sparen. Unsere Marke steht für „Pure Freude an Wasser“ – da ist es unsere Pflicht, diese Freude zu erhalten und Initiativen zu ergreifen, den Wasserverbrauch zu reduzieren oder Wasser zu recyclen. Aber auch, über alternative Materialien und Oberflächen nachzudenken, die die Idee der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft unterstützen. Und das Design spielt bei all dem eine große Rolle.
Seit diesem Jahr fokussiert sich der Red Dot Award noch mehr auf die Macher der Produkte, das heißt auf die Designteams. Was, würden Sie sagen, zeichnet Ihr Team, das LIXIL Global Design Team, aus?
Ich denke, in erster Linie ihre Leidenschaft. Sie sind wirklich Experten in dem, was sie tun. Sie sind neugierig. Gleichzeitig sind sie aber auch bescheiden. Uns ist wichtig, dass das Team kulturell und geschlechtlich vielfältig ist. Obwohl GROHE eine deutsche Traditionsmarke ist, haben wir mehr als sieben verschiedene Nationalitäten in unserem Team. Das zählt darauf ein, dass GROHE schließlich eine globale Marke ist und wir die Menschen, für die wir die Produkte herstellen, verstehen wollen, um auch in Zukunft relevant zu sein. Das Vertrauen in ein hauseigenes Designteam zu setzen ist in der Sanitärbranche nicht üblich und darauf sind wir sehr stolz.
Ich sehe eine Menge, ich sehe, wie die Dinge laufen. Aber das Team ist wirklich dafür verantwortlich, die ganze Leidenschaft und das Wissen in die Produkte zu bringen. Es ist ein Erfolgsrezept, dass die Leute noch dazu Spaß haben an dem, was sie tun. Sie haben Spaß, sie probieren aus, sie testen. Ich würde sagen, sie geben nie ohne eine Lösung zu finden auf. Und eines habe ich gelernt: Wenn es nicht richtig ist, fühlen sie, dass es nicht richtig ist. Es braucht nicht mich, der sagt: „Leute, es ist nicht richtig.“ Wir arbeiten sehr kooperativ. Es geht um ein Teamverständnis. Und ich denke, das ist es, was uns über die Jahre hinweg erfolgreich und letztendlich einzigartig macht.
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