HID

HID ist als technischer Spezialist für Smartcards, mobile IDs oder Pässe weltweit bekannt. Mit der Neugestaltung der elektronisch lesbaren Pässe für das Königreich Bahrain zeigt HID zudem sein Gespür für die Visualisierung von Identitäten: So spiegelt sich auf deren Seiten das kulturelle Erbe des Königreiches facettenreich wider, wobei auch die Sicherheitsmerkmale feinfühlig in das erzählerische Design integriert wurden.

Interview mit HID

Red Dot: Welche Designvorgaben gab es für die grafische Gestaltung der elektronischen Reisepässe?
HID: Diese sind, insbesondere für die von der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) ausgestellten Pässe, streng definiert. Es muss gewährleistet sein, dass sie sicher, standardisiert und weltweit interoperabel sind. So sind z. B. Größe und Format immer gleich. Über diese grundlegenden Standards hinaus hatten wir sehr großen Spielraum und präsentierten dem Kunden zunächst drei verschiedene Gestaltungsstile und -themen. Die nächste Phase, die bei uns immer von unschätzbarem Wert ist, war der Designworkshop mit unserem Kunden. Dieser Teil des Prozesses fördert die Zusammenarbeit und sorgt für ein besseres Verständnis und eine gute Abstimmung. Hierbei legten wir Stil, Thema und Inhalt fest, hatten im Anschluss eine klare Vorstellung von der Farbpalette sowie dem Designstil und wussten, welche Orte wir für unsere Fotos besuchen wollten.

Worauf basiert die Grundidee? 
Ich wollte einen narrativen Ansatz entwickeln und den Inhaber des Passes auf eine Reise durch die Seiten mitnehmen. Zu Beginn stand die Geschichte des Perlenhandels in Bahrain im Vordergrund, der von den Austernbänken im Persischen Golf lebt. Dieser Handel trug nicht nur zum Wohlstand Bahrains bei, sondern machte das Land auch zu einem wichtigen Akteur in der weltweiten Perlenindustrie. Davon konnten wir den Kunden bereits in der Anfangsphase überzeugen. In weiteren Gesprächen, auch mit Seiner Königlichen Hoheit, dem Kronprinzen, entwickelte sich die Geschichte weiter, da man die wichtigsten Symbole und Meilensteine des bahrainischen Erbes in Vergangenheit und Gegenwart festhalten wollte. Schließlich einigten wir uns auf zwölf Seitentitel, wie Glaube, Geschichte, Natur, Regierung, Innovation, Sport usw. Auf jeder Doppelseite steht die linke Seite für die Vergangenheit und die rechte Seite für die Gegenwart.

Worin lagen die größten Schwierigkeiten bei diesem Projekt?
Für die Visa-Seiten hatten wir große Gestaltungsfreiheit. Die größte Herausforderung stellte die Seite mit den Biodaten dar. Hier müssen fortschrittliche Sicherheitstechnologien wie biometrische Daten und eingebettete elektronische Chips, Oberflächenprägung und Personalisierung integriert werden – wir hatten es zudem mit einem komplexen arabischen und englischen Textlayout zu tun. Außerdem erfordern Sicherheitsmerkmale wie Hologramme, Fenster und unsichtbarer fluoreszierender UV-Druck eine durchdachte Platzierung im Design, um Fälschungen zu verhindern und gleichzeitig die Ästhetik zu wahren.

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