Elastique. GmbH
Bei Elastique. mit Büros in Köln, Berlin und München vereinen sich das Gespür für komplexe Themen, eine hohe technische Affinität sowie eine interdisziplinäre Arbeitsweise mit der grenzenlosen Neugierde auf all das, was hinter vermeintlichen Grenzen liegt. „Wir haben uns der Inszenierung von Marken und ihren Innovationen verschrieben. Es reizt uns, Themen neu zu erzählen und dabei ungesehene Bilder zu erschaffen“, so die Kreativen. Der stetige Perspektivwechsel ist ihnen dabei ebenso wichtig wie die Realisierung von Arbeiten mit Charakter. Dies gilt für maßgeschneiderte Umsetzungen für renommierte Kunden ebenso wie für freie Projekte, die mit derselben Akribie und Perfektion verfolgt werden. „Mirror Me“ ist ein weiteres eindrucksvolles Meisterstück im Portfolio: Agenturgründer und Creative Director Andreas Schimmelpfennig initiierte diese kinetische Installation, die Besuchenden ein faszinierendes Erlebnis bietet und sie zugleich ein Teil von ihr werden lässt. Zwei Cobots bewegen Spiegelflächen und erzeugen so endlose visuelle Echos der eigenen Wahrnehmung. Mit vier Bewegungssequenzen und darauf abgestimmten Klanglandschaften wird „Mirror Me“ zu einer hypergeladenen Echokammer des eigenen Egos. Dieses Erlebnis konnte auf Wunsch der Besuchenden automatisiert in einem Video festgehalten und von ihnen sofort auf den eigenen Social-Media-Kanälen geteilt werden. Dies vollendet die Installation und führt die endlose Spirale der Egozentrik weiter.
Interview mit Elastique. GmbH
Red Dot: Bei der faszinierenden Installation „Mirror Me“ kamen Cobots zum Einsatz. Was gab den Initialfunken für dieses freie Projekt?
Elastique. GmbH: Wir haben vor einigen Jahren schon einmal eine Roboterinstallation für Mitsubishi Electric realisiert, daher war die Technik nicht neu für uns. Robotik besaß für mich schon immer eine gewisse Magie. Wir beschäftigen uns ohnehin sehr viel mit interaktiven Installationen und immersiven Erfahrungen – in „Mirror Me“ haben wir all das miteinander verbunden.
Die technische Seite ist das eine – können Sie uns etwas zur inhaltlichen Komponente erzählen?
Eigentlich dreht sich der Mensch ja nur um sich selbst: Er macht Selfies, lädt Fotos von sich irgendwo hoch etc. Aus diesem Phänomen wollte ich eine Inszenierung erschaffen, die wie eine Echokammer des Ichs wirkt – eine völlige Überhöhung von uns selbst – und dies weder kritisch noch befürwortend, sondern aus einer beobachtenden Perspektive.
Besuchende stellen sich zwischen sich bewegende Spiegel und sehen sich zigfach darin. Sie vollenden damit die Installation …
Ja, bei der Vernissage standen die Besucher tatsächlich bis zu 50 Minuten an, um „Mirror Me“ zu betreten. Zudem hatten wir drei Kameras aufgebaut, die den Besuch der Installation auf Wunsch filmten. Beim Verlassen bekam jeder einen QR-Code und konnte den Film von sich sofort ins Netz stellen. Das war sehr spannend – es geht um Selbstzentriertheit, die offenbar so attraktiv und anziehend ist, dass man sie im Anschluss gleich teilen möchte … eine unendliche Spirale. Mir ging es aber in keiner Weise darum, die Besucher irgendwie lächerlich zu machen, sondern einzig und allein um die Faszination und Beobachtung, dass uns diese Selbstdarstellung so wichtig ist.
Der Ort spielte letztlich auch eine wichtige Rolle, oder?
Ja, das war ein echter Glücksfall. Die Kirche St. Gertrud war aufgrund ihrer Architektur, des spannenden Lichteinfalls und der scharfen Lamellen im Mauerwerk die perfekte Umgebung für „Mirror Me“. So war beispielsweise feiner Nebel notwendig, um die Lichtstrahlen sichtbar zu machen. Auf diesen reagieren normalerweise Feuermelder, die aber in diesem Betonbau zum Glück nicht vorhanden waren.