Elastique.

Die Kreativen bei Elastique. begeistern sich für Design, Technologie und Innovationen, in interdisziplinären Teams versuchen sie, außerhalb von Konventionen zu denken und so neue Formen von Kommunikation zu entwickeln, die unkompliziert, verständlich und emotional sind. Mit diesem Ansatz ist es der Agentur gelungen, eine immersive und interaktive Medieninstallation zu erschaffen, die Nutzer gegen Hass im Netz aktiv werden lässt und abwertende und verletzende Kommentare in Kunst verwandelt.

Interview mit Elastique.

Red Dot: Worum geht es bei #UNHATE und wie kann man das Tool nutzen?
Elastique.: Gemeinsam mit der Deutschen Telekom haben wir ein fesselndes Erlebnis geschaffen, das die sinnvolle Nutzung von Technologie unterstützt. Man taucht ein in einen Medienraum, der buchstäblich voller Hasskommentare ist und hat die Möglichkeit, einen dieser Kommentare mithilfe von kontaktloser Steuerung (Leap Motion) auszuwählen. Durch unterschiedliche KI-Systeme wird der Kommentar in ein digitales Kunstwerk verwandelt und somit von seiner toxischen Bedeutung befreit.

Sie haben mithilfe von KI drei künstlerische Intelligenzen geschaffen, wie arbeiten sie?
Es wurden drei Systeme entwickelt, die echte Twitter-Kommentare in Kunst verwandeln, und drei Künstler haben ihre Interpretation in die Gestaltung eingebracht. Jede KI hat einen einzigartigen Ansatz und bekämpft Hass aus einer anderen Perspektive. „Playful“ erinnert an Pop-Art, ist aus einer menschenzentrierten Perspektive abgeleitet und spielt mit einer traumhaften Bildsprache. Der Algorithmus dekonstruiert die Sprache des Hasses, indem er sich Wort für Wort durch den Beitrag bewegt. Jedes Wort wird mithilfe eines Sprachmodells codiert und dazu verwendet, ein zweites KI-Modell anzuweisen, Bilder zu generieren. Der Hass erfährt so eine ästhetische Transformation und wird zu etwas Schönem. Besonders faszinierend ist „Mindful“, da die KI auf wissenschaftlichen Fakten zum Zellwachstum basiert und den Hass Pixel für Pixel überwuchert und auflöst. Ein hochtechnologischer Ansatz wird hier mit natürlicher Systematik kombiniert. Der dritte Modus „Progressive“ bezieht sich auf eine Recycling-Idee, hier wird der Hass in ein abstraktes skulpturales Kunstwerk verwandelt.

Warum ist es auch für Firmen wichtig, sich gegen Hass im Netz zu positionieren?
Postings sind meist kein konstruktives Mittel, um Probleme zu lösen oder Missstände zu verbessern. Vor allem wenn es um relevante Themen geht. Wichtig ist, dass das grundlegende Interesse von Firmen darin besteht, einen konstruktiven Diskurs im Internet zu führen, ohne dass Menschen ausgegrenzt werden. Firmen sollten diese Dialoge kuratieren, um den Fokus auf die relevanten Fakten zu legen und zu vermitteln, dass es nicht in Ordnung ist, anonymisiert andere Menschen aufgrund ihrer Sexualität, Ethnie oder Ähnlichem zu diskriminieren.