Denis Widmann Design Studio

„The Grand Campari Hotel“ gastierte während des Bar Convent Berlin im Soho House und brillierte dabei mit einer besonders exklusiven Einladung: Denis Widmann realisierte mit viel Liebe zum Detail eine Pop-up-Lösung, die das Hotel sowie den bei diesem Event eingesetzten Londoner Shuttlebus auf einer Box aufspringen ließ. In einer Schublade befand sich wiederum ein symbolischer Hotelschlüssel. Ausgewählte Gäste durften sich zudem über die „Paper Peep Show“ als Goodie freuen, bei der berühmte Barkeeper in einer dreidimensionalen Inszenierung aufeinandertrafen.

Interview mit Denis Widmann Design Studio

Red Dot: Sowohl die Einladung als auch die „Paper Peep Show“ bestechen durch ein dichtes Storytelling. Hatten Sie die Geschichte von Anfang an im Kopf?
Denis Widmann Design Studio: Bei der Einladung war das Ziel schlichtweg, den Gast sofort ins Geschehen eintauchen zu lassen, somit stand das Storytelling in groben Zügen bereits beim Briefing fest. Mit der „Paper Peep Show“ verhielt es sich aufgrund der Komplexität anders, hier näherte ich mich nach und nach den Protagonisten an und platzierte Barkeeper wie Charles Schumann oder Ago Perrone illustrativ in der Szenerie. Ich wollte eine filmähnliche Anmutung erzielen und ließ mich dabei von der Machart der Victorian Panoramas inspirieren, die ich während meiner Studienzeit in Schottland das erste Mal gesehen habe. Diese handgefertigten Bühneninstallationen aus Papier waren oft ein beliebtes Souvenir der High Society in der viktorianischen Ära. 

Gerade Pop-ups erfordern eine präzise Fertigung. Welche Rolle spielte hierbei das Material?
Das Material spielt bei jedem Projekt eine integrale Rolle, daher wähle ich es immer sorgsam aus und bemustere es, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Im Fall von Campari handelt es sich um eine aus dem Gmund Creative System extra angefertigte Sorte, die sich wunderbar verarbeiten ließ.

Wie wichtig ist Ihnen die haptische Kommunikation?
Projekte, die unterschiedliche Materialien erlauben, liegen mir immer sehr am Herzen. Ich möchte für multisensorische Erlebnisse sorgen, die durch feine Materialabstimmung – ob Papier, Holz, Metall oder Stoff – auch eine gezielte emotionale Verbindung zur Marke schaffen. Bei uns im Studio gilt: Print is not dead, only cheap print will die. Wenn also Print, dann bitte handwerklich guter Druck, um das Bedürfnis nach Haptik und Materialität zu befriedigen.

Schlägt das Gestalterherz nicht unglaublich hoch, wenn man wie bei Campari mit Lasercut, Farbschnitt, Schuber, Heißfolienprägung, Stanzung, Magnetverschluss und mehr aus dem Vollen schöpfen darf?
Natürlich. Es sind gerade diese Projekte, bei denen ich die größte Passion für mein Handwerk spüre. Trotz enger Deadlines die kreative Freiheit und das Vertrauen genießen zu dürfen, um etwas Besonderes zu schaffen, an dem sich andere erfreuen, ist ein großartiges Gefühl. Lächeln in Gesichter zu zaubern ist wohl das schönste Ziel in meinem Beruf.