CLEVER°FRANKE

Bei CLEVER°FRANKE, gegründet 2008, verschmelzen Daten, Design und Technologie zu Geschichten, die intuitiv erlebbar werden. Ob in Form von Installationen, Plattformen oder Datenstrategien für Unternehmen: Zahlen wandeln sich in verständliche Inhalte, legen Zusammenhänge offen und berühren nicht selten auch emotional. So wie die visuelle Aufarbeitung eines UNICEF-Forschungsprojektes, das die Klimamobilität in Afrika fokussierte.

Interview mit CLEVER°FRANKE

Red Dot: Mit „Voices from the Frontlines“ visualisierten Sie die Forschungsergebnisse der Africa Climate Mobility Initiative von UNICEF. Worin lag die besondere Herausforderung?
CLEVER°FRANKE: Sie lag darin, die sehr umfangreichen und abstrakten Forschungsdaten in verständliche Erkenntnisse umzuwandeln. Wir mussten sicherstellen, dass das Projekt eine breite Öffentlichkeit anspricht: die Betroffenen, die breite Weltöffentlichkeit, Journalisten und politische Entscheidungsträger. Dank einer intensiven Zusammenarbeit und der Verwendung verschiedener Inhalte haben wir sichergestellt, dass die Plattform eine Möglichkeit bietet, sich über die Klimamobilität in Afrika zu informieren: vom Lesen und Nachempfinden persönlicher Geschichten bis hin zur Einsicht in die Forschungsdaten, um einen rationalen Überblick über das Thema zu erhalten.

Sie übersetzen nicht nur die reinen Zahlen, sondern erzählen auch die Geschichten der Menschen. Ist so ein Zugang bei gesellschaftlich schwierigen Themen notwendig?
Persönliche Geschichten rufen Emotionen hervor und ermöglichen es, sich in andere einzufühlen. So kann man besser verstehen, was Klimamobilität für die Menschen vor Ort tatsächlich bedeutet. Wir glauben, dass der Ansatz, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt und zum Handeln anregen kann.

Auf der Website gibt es auch ein interaktives Datenportal. Welche Rolle spielt dieses Tool?
Da unser Projekt ein breites Publikum ansprechen soll, war das interaktive Datenportal besonders für diejenigen wichtig, die sich einen sachlicheren Überblick über die Situation verschaffen wollen, z. B. für politische Entscheidungsträger. Da „Voices from the Frontlines“ auch darauf abzielt, einen Weg in die Zukunft aufzuzeigen, wurde die Möglichkeit, sich mit den Daten auseinanderzusetzen, zu einem grundlegenden Aspekt der Initiative.

Gab es Fakten aus der Studie, die Sie selbst überrascht haben? 
Überraschend war die Erkenntnis, dass es zu oberflächlichen Schlussfolgerungen führen kann, wenn man sich bei der Bewertung der Risiken des Klimawandels ausschließlich auf kartografische Daten verlässt. Wir sind daran gewöhnt, klimabezogene Informationen auf diese Weise zu interpretieren, aber erst durch die Gespräche mit spezifischen Gruppen wie Frauen, Hirten oder jungen Menschen haben wir die Komplexität der Situation wirklich verstanden. Diese Interviews lieferten qualitative Daten, die Aufschluss darüber gaben, warum bestimmte Szenarien von verschiedenen Personen sowohl negativ als auch positiv beurteilt werden. Die junge Generation zeigte zum Beispiel die Bereitschaft, umzuziehen, während anderen die Mittel fehlten oder sie emotional an ihre Häuser gebunden waren.