Bingyan Xue

Mit der visuellen Gestaltung des von Xu Yiyi 1992 verfassten Buches „History of Kite“ setzt sich der 1983 in Najning geborene Kreative Bingyan Xue intensiv mit einer alten chinesischen Tradition auseinander: Auf hauchdünnen Seiten und mit einem feinfühligen Layout vermittelt er die Geschichte des Papierdrachens. Nichts wurde hier dem Zufall überlassen, historische Abbildungen wurden feinfühlig platziert und liebevolle Details wie die gezackten Ränder von Ausklappern oder der typografische Buchschnitt zeugen von Xues Gespür für das analoge Medium.

Interview mit Bingyan Xue

Red Dot: Dieses Buch beschäftigt sich mit der Geschichte der Papierdrachen – das Drachensteigen ist in China bekanntermaßen eine alte Tradition. War Ihnen von Anfang an klar, dass Sie dieses Thema auch haptisch vermitteln müssen?
Bingyan Xue:Da es sich um ein Buch aus Papier handelt, ist der Tastsinn ein unvermeidlicher Aspekt. Darüber hinaus hoffe ich, nicht nur den taktilen Eindruck der Drachen, sondern auch ihre handgemachte Textur durch das Papier zu vermitteln.

Können Sie uns etwas über die ungewöhnliche Buchbindung erzählen? 
Diese Art der Bindung stammt eigentlich von der traditionellen chinesischen Drahtbindung ab. Ich habe versucht, die Bindung im Falz verschwinden zu lassen, um den Lesern eine Überraschung zu bieten.

Das Buch zeichnet sich durch viele Details aus – wie lange haben Sie an diesem Werk gearbeitet und was waren die größten Herausforderungen?
Von der Konzeption bis zur Fertigstellung des Buches dauerte es etwa sechs Monate. Die größte Herausforderung bestand darin, dass die verschiedenen Teile in unterschiedlichen Verarbeitungsbetrieben hergestellt wurden. Zudem wurden viele Elemente in Handarbeit gefertigt. Die enge und gute Zusammenarbeit, um alle Teile zu einem ganzheitlichen Band zusammenzufügen, habe ich sehr zu schätzen gewusst.

Mit dem Design schlagen Sie eine elegante Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft. Was war Ihre Intention dabei?
Mit dieser Herangehensweise wollte ich junge Menschen zum Lesen bewegen und ihr Interesse an der traditionellen Kultur wecken.

Wie wichtig sind Ihnen Haptik und Materialität im Allgemeinen? Sind diese Aspekte heute für ein Buch am entscheidendsten?
Das Material ist mir generell sehr wichtig, denn der größte Vorteil von analogen Büchern ist nun einmal der haptische Eindruck, den man beim Durchblättern hat. Wenn die Hand eine Seite berührt, entsteht eine Art geistige Kommunikation zwischen dem Leser und dem Autor. Diese Wärme können E-Books nicht erzielen.

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