1zu33
Als Studio für architektonische Markenkommunikation übersetzt 1zu33 nicht nur Unternehmenswerte in den Raum – es schafft vielmehr Orte der Begegnung, an denen Marken ganzheitlich erfahrbar werden. Für das kreative Team rund um Gründer Hendrik Müller steht dabei ein strukturierter und zielgerichteter Kreativprozess im Vordergrund: „Qualität ist für uns der rote Faden, der uns von der Konzeptidee bis hin zur Umsetzung führt.“ Ob Einzelhandelsflächen, Showrooms, Events oder Messestände: Ein starkes Storytelling, kombiniert mit viel Gespür für (nachhaltige) Materialien, Farben, Formen, Beleuchtung sowie der vorhandenen Architektur, vereint sich bei 1zu33 zu sensorischen Erlebnisräumen.
So manifestierte sich die Leidenschaft für Details und ein tiefgehendes Markenverständnis auch in der Gaggenau-Präsentation während des Salone del Mobile. Hier bespielten die Kreativen die imposante Villa Necchi, deren Architektur aus den 1930er Jahren einen spannenden Kontrast zum modernen Markenbild bot. „Das Design-Ethos von Gaggenau wird mit dem Begriff ‚Traditional Avantgarde‘ beschrieben – beide Facetten in Balance zu halten, war die zentrale Idee dieses Konzeptes“, so Hendrik Müller. Bei einem Live-Cooking-Event mit einem Michelin-Koch konnten sich die Gäste auch kulinarisch auf diese inspirierende Sinnesreise einlassen – an einem faszinierenden Ort der Markenbegegnung.
Interview mit 1zu33 GmbH
Red Dot: Sie inszenierten die Marke Gaggenau in der Villa Necchi in Mailand – Tradition und Moderne ergaben hier einen reizvollen Kontrast. Wie schwer war es, diesen Ort zu bespielen?
1zu33 GmbH: Es war von Beginn an unsere Absicht, diesem Ort mit großem Respekt zu begegnen, aber trotzdem einen mutigen und eigenständigen Ansatz für die Inszenierung der Marke Gaggenau zu entwickeln. Dementsprechend haben wir ein Konzept entwickelt, in dem sich Anklänge an die Architektur der 1930er Jahre in Italien in einer abstrakten räumlichen Installation mit den Werten und charakteristischen Merkmalen der Marke zu einer einzigartigen Komposition verbinden. Hierbei die richtige Balance zu finden, war ein sehr herausfordernder Prozess.
Inwieweit war auch die Geschichte der Familie Necchi inspirierend?
Als Erbinnen eines großen Vermögens aus der Nähmaschinenfabrik Necchi konnten die beiden Schwestern Nedda und Gigina ein sehr unabhängiges und freies Leben führen. Ihr elitärer Freundeskreis und die Affinität zu den bildenden Künsten prägten ihren Lebensstil. Insbesondere die vielen Kunstwerke, die heute noch in der Villa zu sehen sind, ebenso wie die Idee der industriellen Fertigung mit Bezugnahme auf das heute noch bekannte Unternehmen Necchi inspirierten unser Konzept.
Welche Markenwerte lassen sich räumlich generell besser vermitteln?
Das gilt aus meiner Sicht für jegliche Werte. Die Erfahrbarkeit von Werten, die nicht nur kognitiv oder intellektuell, sondern auch physisch und emotional ermöglicht wird, ist deutlich einprägsamer und nachhaltiger.
Nehmen wir heute Räume anders wahr als Generationen vor uns?
Die Generationen vor uns kannten in ihrem Erfahrungshorizont vorrangig physische Räume und imaginäre Räume. Der neu hinzugekommene digitale Raum schafft eine neue und sehr relevante Dimension, die jedoch durch ihre ausschließlich visuelle Wahrnehmbarkeit in ihrem Erlebnisgehalt sehr limitiert ist. Unsere Sehnsucht, reale Räume mit all ihrer Sinnlichkeit zu erleben, wird meiner Erfahrung nach dadurch verstärkt. Wir sehen im digitalen Raum Orte, die wir real erleben und erfahren möchten. Oft tragen wir dabei bereits ein Bild in uns, das wir dann mit der Realität abgleichen. Wir fotografieren diese Orte und spielen unsere Eindrücke und Beobachtungen wieder in den digitalen Raum zurück, wodurch ein fortwährender Dialog zwischen der realen und digitalen Ebene entsteht.