Iconic Series II

Iconic E-Cars
Elektrifizierende Mobilität

Das Elektroauto ist zum Sinnbild für den Umbruch der Automobilindustrie geworden. Neben der Digitalisierung ist die Elektromobilität das meistdiskutierte Thema der Mobilitätswende.

In den letzten 10 Jahren haben die Automobilhersteller mehr als 100 neue Elektroautos auf den Markt gebracht – Fahrzeuge, die unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von Mobilität herausfordern und verändern.

Im Unterschied zum Verbrennungsmotor spielt der elektrische Antrieb nicht mehr die prägende Rolle für die Gestaltung. Designer erhalten neue Gestaltungsspielräume. Red Dot wirft daher einen Blick auf europäische und asiatische Pioniere der Elektromobilität.

BMW i3

Pionier der Elektromobilität aus Deutschland

„Der BMW i3 ist ein großer Meilenstein“, sagt Red Dot-Juror Lutz Fügener, „weil er komplett als Elektrofahrzeug konzipiert wurde“.

Bei diesem Fahrzeug hat BMW in der Tat vieles neu gemacht. Die nur vier Meter lange Karosserie besteht aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff und Aluminium, die das Elektroauto mit 1.195 Kilogramm Leergewicht sehr leicht und sicher macht.

Der elektrische Antrieb im Heck unter dem Kofferraum und die Batterien im Boden haben im Auto viel Platz geschaffen, der den Designern neue Gestaltungsspielräume gegeben hat.

„Ein außen sehr kompaktes Auto, verbraucht wenig Parkraum und fühlt sich innen groß an“, erläutert Lutz Fügener das gestalterische Konzept des „One-Box-Design“ mit gegenläufig öffnenden Portaltüren. Im Jahr 2014 wurde es mit dem Red Dot: Best of the Best ausgezeichnet.

KIA Soul EV

Der elektrische Zauberwürfel aus Südkorea

Der Kia Soul ist das erste Auto eines koreanischen Pkw-Herstellers, das im Red Dot Award ausgezeichnet wurde.

„Das Design ist einzigartig“, sagt Peter Schreyer, der 2006 zum Chief Design Officer von Kia berufen wurde und seit dem Jahr 2022 Markenbotschafter Design der Hyundai Motor Group ist. „Diese Einzigartigkeit besitzt zugleich eine hohe Praxistauglichkeit“, erklärt der Autodesigner. „Es ist ein urbanes Auto“, so Schreyer.

Im Jahr 2014 führte Kia mit dem Soul EV eine elektrische Version des Soul ein und trieb die Elektromobilität im Unternehmen voran. Die vollflächige Blende zwischen den Scheinwerfern, hinter der sich die beiden Ladeanschlüsse verbergen, gibt den Kia Soul EV als Elektroauto zu erkennen. Durch die platzsparende Integration der Batterie in den Fahrzeugboden verfügt das 4,14 Meter lange Modell über einen tiefen Schwerpunkt und ein Raumangebot, das bei Elektroautos in der Kompaktklasse selten zu finden ist.

Honda e

Intelligente Einfachheit und Fahrspaß mit dem japanischen City-Stromer

Keine Kanten, keine Sicken, sondern glatte und leicht gewölbte Flächen prägen die Form des nur 3,90 Meter langen Honda e, dessen Frontscheinwerfer wie zwei große, runde Augen aus einem Manga oder Anime wirken. Eine reduzierte, minimalistische Gestaltung prägen die Form des vollelektrischen Honda e, der dank Hinterradantrieb Fahrspaß und Sportlichkeit vermittelt. Versenkbare Türgriffe und kleinformatige Kameras, die konventionelle Außenspiegel ersetzen, runden den gelungenen Entwurf ab.

Der Innenraum vermittelt ein großzügiges Raumgefühl für Fahrer und Beifahrer und bietet ein intuitives Bedienkonzept. Mehrere Displays und zwei dem Fahrer zugeneigte Monitore erstrecken sich über die gesamte Breite des Armaturenbretts und definieren ein ganz neues Cockpit-Design. Fahrspaß vermittelt der kleine Wendekreis von nur 8,60 Metern und die agile Fahrweise vor allem beim Beschleunigen aus Kurven. Honda hat das Elektroauto bewusst mit einer kleinen Batterie ausgestattet und den Honda e für die Stadt und die Kurzstrecke konzipiert. „Rightsizing“ heißt das Konzept, dem auch Mazda beim MX-30 folgt.

Mazda MX-30

Urbanes Familienauto für den Alltag

Das erste Elektroauto von Mazda ist der kompakte SUV MX-30, der im Jahr 2020 mit dem Red Dot ausgezeichnet wurde. Das elektrische Crossover-Modell wartet nicht mit dem für Mazda typischen großen Kühlergrill auf, ist aufgrund seiner dynamischen Form, seiner Scheinwerfer und Heckleuchten aber auf Anhieb als Mazda erkennbar.

Der Mazda MX-30 besticht durch eine klare Linienführung und kontrastreiche Farbgebung. Das Exterieur wirkt ebenso sportlich wie elegant. Im ergonomisch gestalteten Cockpit gibt es eine Mittelkonsole, die zu schweben scheint, und ein 7"-Touchscreen zur intuitiven Bedienung des Fahrzeugs.

Mit dem MX-30 legt Mazda den Fokus eindeutig auf urbane Mobilität und Alltagstauglichkeit, fahren doch die meisten Europäer im Durchschnitt weniger als 50 Kilometer am Tag. „Rightsizing“ nennt Mazda das Konzept des familienfreundlichen Elektroautos.

Volvo XC40 Recharge P8 AWD

Elektrifizierung als Unternehmensstrategie

Ab dem Jahr 2030 will der Volvo nur noch reine Elektroautos produzieren, so die langfristig angelegte Strategie des schwedischen Automobilherstellers. Mit dem Volvo XC40 Recharge P8 AWD, der 2020 mit dem Red Dot ausgezeichnet wurde, hat das Unternehmen den ersten vollelektrischen Volvo vorgestellt.

Sein durchdacht gestaltetes Interieur verbindet clevere Lösungen mit viel Platz für Insassen und Gepäck. Es bietet große, elegant gestaltete Staufächer in den Türen, unter den Sitzen und im Kofferraum. Das Infotainment-System ermöglicht einen hohen Grad an Personalisierung und ist intuitiv zu bedienen. Die Front des Elektroautos wurde komplett neu konzipiert und signalisiert Volvos Start in die Elektromobilität.

Polestar 2

Minimalistisches Design und elektrisierender Fahrspaß

Unter der Marke des Tochterunternehmens „Polestar“ produziert Volvo bereits Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Im Jahr 2020 wurde Polestar mit der Auszeichnung „Red Dot: Brand of the Year“ bedacht. Ein Jahr später wurde der Polestar 2 mit dem „Red Dot: Best of the Best 2021“ ausgezeichnet.

Das Exterieur der Fließheck-Limousine mit rein elektrischem Antrieb wirkt elegant und kraftvoll. Markantes Gestaltungsmerkmal ist ein durchgehendes Lichtband aus 288 LEDs am Heck des Fahrzeugs. Im Innenraum bietet der Einsatz neuer Technologien ein benutzerfreundliches, digitales Fahrerlebnis, wie die Sprachsteuerung und das zentrale, übersichtlich gestaltete 11-Zoll-Touchdisplay.

Hochwertige Materialien und ein stimmiges Farbkonzept unterstreichen schlichte Eleganz und hochwertigen Komfort. Innen wie außen ist jedes Detail des Polestar 2 dezent und unverwechselbar gestaltet.

Hyundai IONIQ

Geburt einer neuen Marke und Revival einer Ikone

IONIQ ist nicht nur ein Auto mit elektrischem Antrieb, sondern eine neue Submarke von Hyundai, die alle neuen Elektromodelle des Unternehmens vereint.

Im Jahr 2020 erhielt das Hyundai Design Center unter der Leitung von SangYup Lee den Red Dot für das 45 Concept Car. Der futuristische Entwurf des 45 Concept greift die klaren Linien des Hyundai Pony von 1974 auf.

Die scharfkantig zusammenlaufenden, dreieckigen Seitenflächen bilden Winkel von 45 Grad und erinnern an eine kubische Form, die mehrere Perspektiven vereint, erklärt SangYup Lee: „Es hat einen kubistischen Charakter, der einzigartig ist.“

Die klaren Linien und kubistischen Elemente sind ebenso unverwechselbar wie die Motorhaube im Clamshell-Design und die charakteristischen LED-Pixel der Leuchten.

Der Hyundai IONIQ 5, der 2021 auf Markt kam, greift die puristische Gestaltung des 45 Concept unverkennbar auf.

Der lange Radstand von 3 Metern und der flache Boden sorgen für Kopf- und Beinfreiheit im Innenraum, auch für die Passagiere auf der Rückbank, die elektrisch verstellbar ist.

Das Cockpit für den Fahrer vereint in einem kombinierten Bildschirm die Instrumententafel und das Infotainmentsystem und ist mit einem Head-up Display ausgestattet.

Kia EV6

Avantgardist der Marke Kia

Und in der Tat zeigt der EV6 als erstes, dezidiert elektrisch angetriebenes Fahrzeug ein neues Gesicht der Marke Kia, das von der Designphilosophie „Geeinte Gegensätze“ geprägt ist. Elegante Formen werden von klaren Linien begrenzt. Der Kontrast aus harten und weichen Konturen zeichnet eine neue, futuristische Silhouette der Marke Kia. Die für Kia Modelle lange Zeit markentypische Tigernase weicht einer eleganten Linienführung und wird durch ausdrucksstarke LED-Scheinwerfer in die neue Ära der elektrifizierten Modelle überführt. Das 4,68 Meter lange E-Modell wird am Heck durch einen markanten Heckspoiler mit integriertem LED-Lichtband begrenzt, das nach unten um die Blinker erweitert wird und dessen Linie sich wie ein grafisches Band über die Schweller an der Seite zieht.

„Der EV6 ist die Blaupause für unsere zukünftigen Produkte. Es ist unser erstes ausschließlich elektrisch angetriebenes Modell“

Karim Habib, Global Head of Kia Design Center, Namyang, Südkorea

Im Innenraum prägt die Digitalisierung das Bild der Zukunft. „Beim EV6 steht der Fahrer im Mittelpunkt“, erklärt Karim Habib das gestalterische Konzept für das Cockpit. Neu ist ein Head-up Display mit Augmented Reality-Funktion und ein gebogenes Display mit Instrumententafel und Infotainment im „Curved Design“. Der Drehknopf für die Fahrstufe befinden sich in der freischwebenden Mittelkonsole.

Wie schon Hyundais Schwestermodell IONIQ 5 basiert auch der Kia EV6 auf der elektrischen, modularen Plattform „E-GMP“. Der AC/DC-Ladeanschluss, der den Wechselstrom des Stromnetzes direkt in den Gleichstrom für die Batterie umwandelt, versorgt den Kia EV6 dank 800-Volt-Schnellladetechnik rasch mit Energie.

Elektromobilität mit Blick auf Mensch und Umwelt

Elektromobilität steht im Begriff, nicht nur die Fahrzeuge von Autoherstellern zu verändern, sondern auch Städte und Infrastrukturen. Geringere CO2-Emissionen, niedrigere Geräuschpegel und eine bessere Energieeffizienz sind in Zukunft gefordert. Designer, Ingenieure und Stadt- und Verkehrsplaner sind gefragt, die Elektromobilität mit Blick auf Menschen und Umwelt zu sehen und technische Innovationen für gesellschaftliche Innovationen zu nutzen. Lebenswerte Städte und urbane Mobilität müssen kein Widerspruch sein.

Veröffentlicht am 03. November 2022