Das A’tolan House liegt in einer malerischen Umgebung an der Ostküste Taiwans, wobei das Wort „A’tolan“ in der Sprache der dortigen Ureinwohner „Ort mit vielen Steinen“ bedeutet. Ein minimalistischer Grundriss und das Anknüpfen an die in dieser Region traditionellen architektonischen Techniken waren die wesentlichen Grundsätze für die Konzeption dieses Hauses. Natürliche Materialien wie auch die landschaftlichen Strukturen wurden schlüssig integriert. So dienten an Ort und Stelle ausgegrabene Steine als Grundlage für den Bau eines von Ost nach West laufenden Walls, der ähnlich wie bei Reisterrassen über drei Ebenen reicht. Zurückhaltend und unaufdringlich im Angesicht des nahen majestätischen Meeres erstreckt sich die Anlage mit vergleichsweise niedrigem Seitenriss entlang der Küstenlinie und folgt dabei deren Kontur und Biegung so, als ob sie sich in einem 130-Grad-Winkel der See öffnen wollte. Auch im Interieur wird das Prinzip der Natürlichkeit mit einem Purismus verknüpft, der die Bedürfnisse der Bewohner nach Geborgenheit und Funktionalität erfüllt. Dementsprechend besteht das Innere des Hauses aus Kochbereichen und Schlafquartieren, wobei die einzelnen Räume durch elegante Harmonika-Glastüren voneinander abgegrenzt sind. Das Interieur öffnet sich zur Weite der Umgebung hin und schafft einen ästhetischen Übergang ins Freie. Mittels eines beeindruckend feinsinnigen Ansatzes gelingt der Architektur des A’tolan House eine symbiotische Verschmelzung mit der Landschaft – sie verinnerlicht deren Magie.
Begründung der Jury
Das A’tolan House fasziniert mit einer Klarheit, die alle Bereiche gleichermaßen erfasst. Überzeugend bezieht seine Architektur vom Grundriss bis hin zu den gewählten Materialien die Umgebung und die Landschaftsstruktur mit ein. Das Interior Design ist funktional durchdacht und perfekt strukturiert. Licht und Luft können aus allen Richtungen ungehindert hindurchfließen und schaffen eine Atmosphäre der Ruhe und Erholung.