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„Über die Bedeutung des Materials im Design“: Vortrag von Professor Dr. Peter Zec

Am 19. März 2015 fand das 2. Kunststoff-Forum NordWest unter dem Motto „Design als Erfolgsfaktor“ im Red Dot Design Museum Essen statt. Professor Dr. Peter Zec, Initiator und CEO von Red Dot, eröffnete die Veranstaltung mit dem Vortrag „Über die Bedeutung des Materials im Design“. Anhand zahlreicher historischer und aktueller Beispiele verdeutlichte der Designexperte die grundlegende Interdependenz zwischen Design und Material: Auf der einen Seite fordert innovatives Design spezifische Materialien, auf der anderen Seite ermöglichen neuartige Materialien erst eine bestimmte Formensprache.

Marcel Breuers Stahlrohrstuhl wäre beispielsweise ohne die Technik der Firma Mannesmann nicht entstanden: Das Unternehmen hatte das Verfahren zum nahtlosen Kaltziehen von Stahlrohr entwickelt und verfügte damals über das nötige Know-how, um die Einzelteile für den „B3, Wassily“ überhaupt fertigen zu können. Ebenso verhält es sich bei dem Hocker „Plopp“ von Hay Design, wie Professor Zec verdeutlichte. Für dieses Modell werden zwei ultradünne Stahlplatten zurechtgeschnitten und an den Rändern verschweißt. Erst die unter Hochdruck hineingepumpte Luft verleiht dem Hocker seine endgültige Form: ein Sitzmöbel, das so leicht wirkt wie aufblasbares Kunststoffspielzeug und durch den metallischen Glanz an ein Kunstwerk von Jeff Koons erinnert.

Der hohe Stellenwert von Materialien und Produktionsformen wird weiter gestärkt, da diese von der einen in eine andere Branche transferiert werden können. Als Beispiele wurden Polyesterfasern angeführt, die typisch für die Bettenindustrie sind, aus denen jedoch auch Lampenschirme hergestellt werden können. Als Vertreter für die Sport- und Fitnessbranche nannte der Experte Nike: Der Sportartikelhersteller hat ein Verfahren entwickelt, wodurch das Obermaterial eines Schuhs in einem Stück gewebt werden kann.

Abschließend betonte der Red Dot-Gründer: Material und Technik sind die Innovationstreiber im Design. Die genannten Beispiele lassen deutlich werden, dass ein Produkt oftmals auf einer Kommunikationsebene wahrgenommen wird. Die Basis für seine Ästhetik oder seinen Gebrauch wird jedoch auf der jeweiligen Innovationsebene gebildet, die Aspekte wie Material, Design und Technik umfasst.

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