Red Dot in tiefer Trauer um Wegbegleiter Rido Busse
Professor Rido Busse gründete eines der ältesten und erfolgreichsten Designunternehmen Deutschlands und verstand es wie kein anderer, Gestaltungsarbeit mit Ingenieursleistung zu verbinden. Als jahrelanger Wegbegleiter und Freund von Red Dot prägte er die Entwicklung des Wettbewerbs mit. Am 12. Februar 2021 verstarb der Designer im Alter von 86 Jahren.
Red Dot-CEO Prof. Dr. Peter Zec über Rido Busse
„Rido Busse war für mich Mentor, Komplize, Kamerad und ein ganz besonderer Freund. Gleich nachdem ich die Geschäftsführung im VDID übernommen hatte, lud er mich zu einem seiner legendären ‚Sterne-Tische‘ ein. Er war nicht nur Inhaber eines der größten und erfolgreichsten Designbüros in Deutschland, sondern er verstand es, Menschen für sich und seine Projekte zu gewinnen. Dabei strahlte er stets eine ganz besondere Art von Lebensfreude aus und verfügte über ein ausgesprochen großes Selbstbewusstsein“, so Prof. Dr. Peter Zec, Initiator und CEO von Red Dot, über Rido Busse. „Für mich war er der Grandseigneur des deutschen Designs, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden geblieben ist. Ein ganz besonderer Mensch, der nicht nur stets den neuesten Witz erzählen konnte, sondern auch den Überblick behielt und den keine Situation wirklich überraschen oder vor ein Problem stellen konnte“, fährt Zec fort.
Starke Verbindung zwischen Design und Ingenieursleistung
1959 gründete Rido Busse das Unternehmen „busse design ulm“, das unter anderem für namhafte Firmen wie AEG, Braun, Osram, Pelikan, Siemens, Stihl und Vaillant arbeitete. Die Krups-Rührschüssel, das Telekom-Telefonhäuschen und die Dr. Best-Zahnbürste sind nur einige Paradebeispiele, die unter der Führung des Gestalters entstanden. Sie alle eint die starke Verbindung zwischen erstklassiger Gestaltung und technischer Durchdringung. Bis 1999 leitete Rido Busse das Unternehmen und stand dem neuen Management anschließend beratend zur Seite.
Fürsprecher guten Designs
Nicht nur seine Tätigkeit als Gestalter, sondern zahlreiche weitere Projekte bestätigten seine unvergleiche Kompetenz und seine Leidenschaft für die Designdisziplin: Nachdem Rido Busse auf der Frankfurter Frühjahrsmesse ein Plagiat eines von ihm entwickelten Produktes entdeckte, initiierte er 1977 den „Plagiarius“, einen Negativpreis, mit dem seither jährlich auf der Messe „Ambiente“ Nachahmungen ausgezeichnet werden. Im gleichnamigen Museum in Solingen werden diese samt Original-Produkt in einer außergewöhnlichen Dauerausstellung präsentiert. Das erklärte Ziel dabei: Die Öffentlichkeit und den Gesetzgeber über Ausmaß, Schäden und Gefahren von Fälschungen aufzuklären. 1978 rief Busse den „Busse Longlife Design Award“ ins Leben, ein Wettbewerb, der besonders langlebige Produkte und ihr Potential würdigt.
Für dieses Engagement erhielt Prof. Rido Busse am 4. Dezember 2010 das Bundesverdienstkreuz am Bande. In seiner Laudatio stellte der damalige Baden-Württembergische Justizminister Prof. Ulrich Goll fest: „Es gibt wohl keinen Haushalt in Deutschland, der im Laufe der Jahre nicht mit einem von Ihnen gestalteten Produkt in Berührung gekommen ist.“
Erfolgreiche Teilnahme am Red Dot Design Award
Im Red Dot Design Award wurde Rido Busse für seine herausragenden gestalterischen Leistungen unzählige Male ausgezeichnet. So erhielt die STIHL-Benzinmotorsäge 1986 gleich vier Auszeichnungen im Essener Wettbewerb. 1991 wurde der Messerschärfer „TWIN SHARP“ von J.A. HENCKELS ZWILLINGSWERK prämiert. Darauf folgten weitere Erfolge mit Produkten aller Art – von der Kopflupe „G 3“ von Carl Zeiss über den Akku-Rasenmäher „MA 450“ von VIKING bis hin zur Silikon-Backform-Serie „Flexi® Form“ von Lurch.
Auch über die Teilnahme am Wettbewerb hinaus bestand eine enge Verbindung zwischen Rido Busse und Red Dot. Die Geschäftsführung und das gesamte Team schätzten den Gestalter für seine kontinuierliche Unterstützung und den freundschaftlichen, wertschätzenden Umgang. Mit ihm verliert die deutsche Designbranche eine wahrhafte Ikone. Red Dot trauert um Rido Busse und wird ihn als offenherzigen und charakterstarken Weggefährten in Erinnerung behalten.