TypeType

Mit der TT Espina ist der Schriftschmiede TypeType mit Sitz in den USA und Kasachstan eine Serifenschrift gelungen, die ungewöhnlich expressiv ist, ausgeprägte Kontraste besitzt und eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten unterstützt. Als Variable Font lädt sie zum Experimentieren ein, sechs weitere Stile mit jeweils über 1.000 Glyphen machen sie vielseitig einsetzbar und das in über 230 Sprachen.

Interview mit TypeType

Red Dot: Die Inspiration für das Design der TT Espina haben Sie in Florenz gefunden.
TypeType: Als wir über ein neues Projekt nachdachten, kamen wir auf die Idee, auf etwas Historischem aufzubauen. Die Hauptinspirationsquelle für TT Espina war eine Bodentafel aus dem Jahr 1423, die in der Basilica di Santa Croce in Florenz gefunden wurde. Wir hatten ein altes Foto der Tafel, aber die Qualität war ziemlich schlecht, sodass einige Buchstaben seltsam aussahen. Als wir das Foto ausdruckten, verloren die Konturen weiter an Klarheit, und diese Besonderheit inspirierte uns noch mehr. Die abgerundeten Formen wirkten diamantartig, und ich beschloss, diesen Effekt zu nutzen und zu verstärken. Außerdem verloren einige Stellen erheblich an Dicke und die Serifen verschwanden. Das wirkte sich aber positiv auf die Schrift aus, da sie so einen hohen Kontrast erhielt. Diese Anhaltspunkte gaben uns viel Spielraum für die Erforschung der Buchstabenformen.

Die Horizontalen und Vertikalen bilden einen starken Kontrast, wie wirkt sich das auf das gesamte Schriftdesign aus?
In erster Linie wollte ich das schöne und anmutige Skelett der Referenzzeichen hervorheben. Durch die Erhöhung des Kontrasts konnten wir die Ausdruckskraft der Elemente und die Persönlichkeit der Schrift verstärken, die dadurch noch stacheliger und lebendiger wurde. Die Verdickung der Vertikalen verleiht dem Schriftbild außerdem mehr Rhythmus, während die dünnen Elemente dazu beitragen, das Gleichgewicht zwischen den schwarzen und weißen Flächen aufrechtzuerhalten. Durch den starken Kontrast wirken die Glyphen dynamisch und modern, aber auch ernsthaft, die scharfen Serifenenden haben hingegen etwas Verspieltes.

Was war die größte Herausforderung beim Design?
Das waren die rautenförmigen Formen der runden Buchstaben. Wir mussten darauf achten, dass die Rauten auch da erkennbar bleiben, wo normalerweise Rundungen sind. Das war gerade bei der dünnsten Variante schwierig. Am schönsten war es, mit den Buchstabenformen zu experimentieren, aber auch hier musste ich aufpassen, es nicht zu übertreiben. Ich wollte eine elegante Vorlage in etwas Modernes übersetzen und die Schönheit der Konturen maximieren. Ich denke, das ist gelungen.

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