China University of Technology
Tz-Chi Mao, Tzu-Ling Kuo, Yi-Xuan Xie und Yu-Ru Hsu studieren an der China University of Technology und widmeten sich gemeinsam einem besonderen Thema: Shandao sind Bergmesser und zugleich ein einzigartiges Kulturgut, das von den indigenen Volksgruppen Taiwans über Jahrhunderte hinweg geformt wurde. Welche Bedeutung sie haben, unterstreicht ein taiwanesisches Sprichwort: „Mit nur einem Päckchen Salz und einem Messer kann man in den Bergen leben.“ Mit großem Respekt vor dieser Tradition gelang den Studierenden eine bemerkenswerte haptische und illustrative Würdigung.
Interview mit China University of Technology
Red Dot: Sie widmen Ihre Arbeit einer taiwanesischen Tradition – wie kam es zu dieser Themenwahl?
China University of Technology: Die Kultur der Bergmesser ist nicht nur eine lokale Tradition der in Taiwan geborenen und aufgewachsenen Menschen, sondern die Shandao sind zugleich eines der wichtigsten Werkzeuge der Ureinwohner des Landes. Diese geben das Wissen ihrer Vorfahren zu Technik und Herstellung immer an die nächste Generation weiter – uns hat diese kulturelle Erinnerung sehr fasziniert.
Was finden Sie an der Ästhetik der Shandao so bemerkenswert?
Wir konnten die Schönheit dieses materiellen Kulturerbes dank der Erzählungen der Stammesältesten verstehen lernen: Diese Messer sind praktisch und haben gleichzeitig eine einzigartige Bedeutung für die Lebensweise der verschiedenen Gruppen. Die unterschiedlichen Muster und Schnitzereien auf den Messern und die Kunst des Modellierens sind von den jeweiligen kulturellen Überzeugungen der Ureinwohnergruppen geprägt.
Sie präsentieren die unterschiedlichen Messerformen in Form von Brieföffnern aus Holz in aufwendigen Schubern. Warum haben Sie sich für diese Umsetzung entschieden?
Unser Gedanke war, dass durch die Verwandlung der Messer in Brieföffner kunstvolle kulturelle Sammlerstücke entstehen könnten. Mit der Materialwahl stellen wir einen Bezug zu den Bergen und damit zu dem Ursprung der Messer her – und würdigen damit ihre Herkunft.
Dabei verbinden Sie in Ihrer Arbeit Tradition und modernes Design. Ist es in Ihren Augen wichtig, kulturelle Schätze zu bewahren und sie als Designer zugänglich zu machen?
Das ist in unseren Augen sogar sehr wichtig. Als Designer sollten wir nicht nur mit der aktuellen Generation Schritt halten, sondern unsere Gestaltungskompetenz auch dafür einsetzen, dass die Öffentlichkeit die Vergangenheit und die Zukunft gleichermaßen zu schätzen weiß.
Die Umsetzung ist sehr aufwendig – wie lange haben Sie an diesem Projekt gearbeitet?
Von der Konzeption bis zur Fertigstellung des Projektes dauerte es etwa 15 Monate.