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„Dauernde, nicht endgültige Form“: von der Industrieform zum Red Dot (ab 1997)

Noch bis zum 23. August 2015 präsentieren das Red Dot Design Museum und das Ruhr Museum unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert die Ausstellung „Dauernde, nicht endgültige Form“. Sie erzählt in Halle 5 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein „60 Jahre Designgeschichte in Essen - von der Industrieform zum Red Dot“. Im Zentrum der Ausstellung steht der Werdegang des heutigen Design Zentrums Nordrhein Westfalen, das den weltgrößten Designwettbewerb organisiert, den international anerkannten Red Dot Award.

Der Ausstellungstitel „Dauernde, nicht endgültige Form“ ist ein Zitat der Journalistin Clara Menck, das im Zusammenhang der ersten Ausstellung zur Industrieform entstand. Es beschreibt Design als permanente Aufgabe, die von uns geschaffene Umwelt zu optimieren und damit unsere Existenz zukunftsfähig zu machen. So wie sich Design im Laufe der Jahre stetig verändert und weiterentwickelt hat, ist auch das Design Zentrum Nordrhein Westfalen in den vergangenen sechzig Jahren stets am Puls der Zeit geblieben.

1954 wird auf Initiative der Industrie sein Vorgänger, der Verein „Industrieform e. V.“, gegründet. Ab 1955 präsentiert er im Kleinen Haus der Villa Hügel die „Ständige Schau formschöner Industrieerzeugnisse“. Diese ist ab 1961 in der Alten Synagoge in der Essener Innenstadt zu sehen. 1979 zerstört ein Brand nach einem Kurzschluss die Ausstellung und den Innenraum. Nach Stationen im Amerikahaus (1980 - 1988) und in der ehemaligen Stadtbibliothek (1988 - 1997) wird das Kesselhaus auf Zollverein ab 1997 zur neuen Heimat der Designausstellung.

Kesselhaus (ab 1997)
1997 beginnt mit dem Umzug in das Kesselhaus der Zeche Zollverein eine neue Ära. 1932 im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet und nun von Norman Foster eigens für die neue Nutzung umgebaut, ist das Gebäude selbst eine Design-Ikone mit großer Ausstrahlung. Mehr als 4.000 qm Präsentationsfläche bieten Raum für die rund 2.000 Exponate der weltweit größten Ausstellung zeitgenössischen Designs. Dabei sorgt die Spannung zwischen modernen Produkten und historischem Industrie-Ambiente für einen unverwechselbaren Charakter. Das Red Dot Design Museum wird zu einem lokalen Nukleus für die Entwicklung von Zollverein als Designstandort.

Internationalisierung und Red Dot Design Museen
Etwa zur gleichen Zeit wird die Internationalisierung erfolgreich vorangetrieben. Seit 2005 wird der Red Dot Award: Design Concept in Singapur organisiert. Im gleichen Jahr eröffnet das Red Dot Design Museum Singapore in der ehemaligen Hauptzentrale der Verkehrspolizei. 2013 folgt die Eröffnung des Red Dot Design Museums Taipei, das in einer ehemaligen Tabakfabrik inmitten von Taipeh angesiedelt ist. Sämtliche Red Dot Design Museen befinden sich in historischen Gebäuden, die der neuen Nutzung als Museum zugeführt wurden.

Der Ausdruck „Red Dot“ und die internationale Ausrichtung gehen zurück auf Professor Dr. Peter Zec, der seit den 1990er Jahren auf globale Einreichungen fokussiert und den Namen sowie das Logo für den weltweiten Gebrauch vereinheitlicht hat. In diesem Zusammenhang wurden im Jahr 2000 die Peter Schmidt Studios beauftragt, dem Wettbewerb einen weltweit verständlichen und stimmigen Markenauftritt zu geben. Entworfen wurde der „Red Dot“ in Form eines Globus, der die „Red Dot World“ symbolisiert.

Red Dot Design Award
Der Red Dot, ist ein begehrtes Qualitätssiegel für gutes Design. Mit jährlich mehr als 17.000 Anmeldungen aus über 70 Ländern ist der Red Dot Design Award der größte Designwettbewerb weltweit. Er gliedert sich in drei Disziplinen, die unabhängig voneinander ausgeschrieben werden: Der in seinen Ursprüngen bereits seit 1955 bestehende Red Dot Award: Product Design, der Red Dot Award: Communication Design, der seit 1993 ausgerichtet wird, und der seit 2005 organisierte Red Dot Award: Design Concept. Hersteller und Gestalter aus aller Welt senden ihre Produkte, Kommunikationsarbeiten, Konzepte und Prototypen ein, um sie von einer unabhängigen Jury internationaler Fachleute begutachten und bewerten zu lassen.

Projekte
Das Design Zentrum Nordrhein Westfalen widmet sich neben dem Red Dot Design Award vielfältigen weiteren Aktivitäten und Projekten. Von 1987 bis 2009 schreibt es den „Designpreis des Landes Nordrhein-Westfalen“ aus. In Kooperation mit der Koelnmesse organisiert es unter anderem den „interzum award: intelligent material & design“. Darüber hinaus veranstaltet das Design Zentrum seit 2012 die Xiamen Design Business Week in China. Bis heute hat sich die Institution an über 20 EU-Projekten beteiligt, angefangen mit dem Europäischen Design- Kongress „Design quo vadis?“ im Jahr 1992. Fortlaufende Ausstellungsprojekte, etwa eine zweijährlich in Zusammenarbeit mit dem Hong Kong Design Institute stattfindende Ausstellungsserie, zuletzt mit „Every Product Tells a Story“, oder die Ausstellungen über Tupperware in den 1990er Jahren, entwickelten sich zu großen Publikumserfolgen.

Die gesamte Geschichte „von der Industrieform zum Red Dot“ erzählt die Ausstellung „Dauernde, nicht endgültige Form“ noch bis zum 23. August 2015 in Halle 5 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein: Aktuelle wie historische Exponate werden gezeigt, Elemente vergangener Präsentationen rekonstruiert und neben Plakaten und Fotografien aus sechs Jahrzehnten auch die Erlebnisse von Zeitzeugen dokumentiert.

„Dauernde, nicht endgültige Form“
60 Jahre Designgeschichte in Essen - von der Industrieform zum Red Dot
Eine gemeinsame Ausstellung von Ruhr Museum und Red Dot Design Museum

Ausstellungsdauer
Bis 23. August 2015

Ausstellungsort
UNESCO-Welterbe Zollverein
Areal A [Schacht XII], Halle 5 [A5]
Gelsenkirchener Straße 181
45309 Essen

» Weitere Informationen zur Ausstellung
» Von der Industrieform zum Red Dot (1980 - 1997)