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„Dauernde, nicht endgültige Form“: von der Industrieform zum Red Dot (1954 - 1979)

Noch bis zum 23. August 2015 präsentieren das Red Dot Design Museum und das Ruhr Museum unter der Schirmherrschaft von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert die Ausstellung „Dauernde, nicht endgültige Form“. Sie erzählt in Halle 5 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein „60 Jahre Designgeschichte in Essen - von der Industrieform zum Red Dot“. Im Zentrum der Ausstellung steht der Werdegang des heutigen Design Zentrums Nordrhein Westfalen, das den weltgrößten Designwettbewerb organisiert, den international anerkannten Red Dot Award.

Der Ausstellungstitel „Dauernde, nicht endgültige Form“ ist ein Zitat der Journalistin Clara Menck, das im Zusammenhang der ersten Ausstellung zur Industrieform entstand. Es beschreibt Design als permanente Aufgabe, die von uns geschaffene Umwelt zu optimieren und damit unsere Existenz zukunftsfähig zu machen. So wie sich Design im Laufe der Jahre stetig verändert und weiterentwickelt hat, ist auch das Design Zentrum Nordrhein Westfalen in den vergangenen sechzig Jahren stets am Puls der Zeit geblieben.

1954 wird auf Initiative der Industrie sein Vorgänger, der Verein „Industrieform e. V.“, gegründet. Er soll Qualität im Design auch bei industriellen Produkten fördern. Der Verein knüpft an die Bemühungen um die künstlerische Formgebung an, die in Essen und im Ruhrgebiet seit Beginn des 20. Jahrhunderts Tradition haben. Die Folkwang-Idee von Karl Ernst Osthaus, die Künstlerkolonie Margarethenhöhe und die Anfänge der heutigen Folkwang Universität der Künste sind Elemente dieser Aufbruchphase. In 60 ereignisreichen Jahren hat sich daraus das Design Zentrum Nordrhein Westfalen entwickelt. Es erhebt nicht den Anspruch auf eine endgültige gute Form, sondern bietet eine Plattform für Konkurrenz um gutes Design und dessen stetige Verbesserung. Mit dem Label „Red Dot“ hat es sich inzwischen internationale Reputation erarbeitet. Die Heimat ist Essen, aber die Perspektive ist global.

Anfangsjahre in der Villa Hügel (1955 - 1961)

Am 30. Juli 1954 wird auf Initiative des Leiters der Krupp’schen Öffentlichkeitsarbeit, Carl Hundhausen, der Verein „Industrieform e. V.“ gegründet. Ab 1955 präsentiert er im Kleinen Haus der Villa Hügel die „Ständige Schau formschöner Industrieerzeugnisse“. Sie ist Teil des Imagewandels von Krupp nach dem Krieg, lenkt aber vor allem die Aufmerksamkeit der deutschen Wirtschaft auf das Thema Design. Der Ort ist prestigeträchtig, eine renommierte Jury garantiert Qualität. Die glanzvolle Eröffnungsfeier unterstreicht die hohe Bedeutung. Für die beteiligten Firmen ist die Schau Plattform und Ansporn für Konkurrenz um Designqualität. Ihre Mietzahlungen finanzieren die Ausstellung, die Zulassung durch die Jury wird als hohe Auszeichnung verstanden.

Alte Synagoge (1961 - 1979)

Als die Firma Krupp anlässlich ihres 150-Jahr-Jubiläums 1961 in der Villa Hügel eine Ausstellung zur eigenen Geschichte plant, machen viele Städte dem Industrieform e. V. Umzugsangebote: Essen kann den Verein halten. Dafür baut die Stadt die Alte Synagoge um, die seit der Brandstiftung in der Reichspogromnacht 1938 leer steht. Die neue Nutzung des jüdischen Sakralbaus löst eine kontroverse Diskussion aus, findet aber letztlich breite Zustimmung. Die moderne Treppe im Saal gibt dem „Haus Industrieform“ eine unverwechselbare Gestalt. Der Fokus der Ausstellungen wird globaler, z. B. mit Sonderveranstaltungen zu Design aus Italien oder Finnland. Deutsches Design wird in Stockholmer Schaufenstern gezeigt. 1979 zerstört ein Brand nach einem Kurzschluss Ausstellung und Innenraum.

Die Entwicklung nach dem Brand in der Alten Synagoge und die weitere Geschichte von der Industrieform zum Red Dot in den Jahren1980 - 1997 wird in Kürze in Teil 2 präsentiert. Die gesamte Geschichte erzählt die Ausstellung „Dauernde, nicht endgültige Form“ noch bis zum 23. August 2015 in Halle 5 auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein: Aktuelle wie historische Exponate werden gezeigt, Elemente vergangener Präsentationen rekonstruiert und neben Plakaten und Fotografien aus sechs Jahrzehnten auch die Erlebnisse von Zeitzeugen dokumentiert.

„Dauernde, nicht endgültige Form“
60 Jahre Designgeschichte in Essen - von der Industrieform zum Red Dot
Eine gemeinsame Ausstellung von Ruhr Museum und Red Dot Design Museum

Ausstellungsdauer
Bis 23. August 2015

Ausstellungsort
UNESCO-Welterbe Zollverein
Areal A [Schacht XII], Halle 5 [A5]
Gelsenkirchener Straße 181
45309 Essen

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