China Good Design: Teilnahme nur bis 12. August – Tipps von Juror Gordon Bruce
China Good Design 2016 ist in vollem Gange. Nur noch bis zum 12. August können Teilnehmer ihre besten Produkte zum Wettbewerb, einer Kooperation von Red Dot mit der Xiamen Media Group, einreichen. Jurymitglied Gordon Bruce redet im Interview mit Indesign über seinen Schlüssel zu einer erfolgreichen Teilnahme.
Worauf werden Sie bei den Einreichungen für China Good Design 2016 achten? Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Qualitäten, die eine Siegerarbeit ausmachen?
Ich achte stets auf die Entwicklung einer Makro-Sichtweise hin zu einer Mikro-Sichtweise, ganz nach „vom Großen zum Kleinen“. Ich schaue mir den Kontext an, in dem das Produkt verwendet wird und inwiefern das Produktdesign die Probleme der Mensch-Produkt-Beziehung, der Kontext-Produkt-Beziehung und der Mensch-Kontext-Beziehung löst. Ich achte auf das Gesamt-Szenario und wie gut es auf natürliche und intuitive Weise zum Menschen passt. Erst danach werfe ich einen Blick auf Qualitäten wie Design-Organisation, Design-Intelligenz, Intuition, gute menschliche Faktoren, Einfachheit, Eleganz, Vergnügen, usw. Ich muss zunächst die Design-Ausführung verstehen, bevor ich ein Urteil über die Perfektion der Körperlichkeit und die Tiefe der Idee fällen kann. Ich muss nachvollziehen, wie die Idee zustande gekommen ist; es zählt nicht nur die Form sondern wie gut diese mit dem Design interagiert. Ich mag keine Produkte, die eine Idee mit einer Form nur um der Form Willen verbinden oder nur weil es hübsch aussieht.
Sie haben bereits für Institutionen aus allen Teilen der Welt als Design-Berater gearbeitet, unter anderem in China. Wie ist Ihre Sicht auf die derzeitige Design-Szene Chinas?
Ich glaube, dass Design – im modernen Sinne – in China noch in den Kinderschuhen steckt. Es gibt viele Herausforderungen. Die meisten Unternehmen in China, die ich kenne, wollen sich nicht die Zeit nehmen um vom Gas zu gehen. Sie investieren nicht in interne Design-Schulungen, so wie Samsung, wo ich von 1995 bis 1999 das „Innovative Design Lab of Samsung“ verantwortet habe. Die chinesischen Firmen haben kein wirkliches Verständnis dafür, was DESIGN wirklich bedeutet. Die Leute sehen Design zu oft als einen Prozess, in dem eine Idee „von außen“ nett verpackt wird. Sie haben kein Interesse daran, Design „von innen“ heraus zu ergründen. Außerdem wird Design oft als etwas betrachtet, das stattfindet nachdem ein Produkt entwickelt ist und wird nicht vor dem endgültigen Abschluss der Produktentwicklung umgesetzt. Gute Unternehmen beziehen die Designkomponente von Beginn an in den Prozess mit ein. Es gibt noch viele weitere Gründe, wie die Miteinbeziehung menschlicher Faktoren, aber darüber könnte man auch ein Buch schreiben.
Welchen Rat würden Sie Teilnehmern von China Good Design mit auf den Weg geben?
Teilnehmende Designer müssen ihre Ideen mit einem scharfen Sinn für Verantwortung dafür umsetzen, was diese bewirken oder wie sie das Leben verbessern. Nur mit einem tiefen Pflichtgefühl können Designer auch das Problem tiefgehender betrachten. Darüber hinaus verwende ich gern das Bild von Mutter Natur als der besten Designerin des Universums. Je mehr Designer verstehen, welche Formen in der Natur entstehen, und eben diesen Regeln folgen, desto besser werden ihre Ideen. In der Natur gibt es nichts Unnützes. Wenn Gestalter alle unwichtigen Dinge weglassen, dann werden auch ihre Produkte besser. Und dazu kommt noch: Sei neugierig und niemals zufrieden mit deinen Visionen. Schaue immer nach Wegen deine Idee noch besser zu machen.